Mit dem neuen Windpark in Engelhartstetten wird die WLK energy die Lenzing AG für einen Zeitraum von 15 Jahren mit grünem Strom versorgen. Die WLK investiert rund 90 Mio. Euro, die Bauzeit beträgt 15 Monate. Der Windpark wird eine Stromkapazität von 45MW haben, und jährlich 980t CO2-einsparen.
Lenzing unterstreicht damit nicht nur ihr Engagement für den Klimaschutz und die Energiewende, sondern investiert auch langfristig in eine preisstabile und diversifizierte Stromversorgung.
Wesentlicher Beitrag zur Dekarbonisierung
Die Errichtung des Windparks ist ein Gemeinschaftsprojekt von mehreren Partnern. Darunter der Betreiber und Stromlieferant WLK energy mit Sitz in Untersiebenbrunn (Niederösterreich). Die Gesamtleistung des Parks mit insgesamt elf Windrädern wird rund 45 Megawatt betragen. Der Anteil von rd. 13 Megawatt, der exklusiv für den Bedarf des Standortes Lenzing (Oberösterreich) produziert wird, entspricht dem durchschnittlichen Strombedarf von rund 10.000 Haushalten pro Jahr in Österreich.1
Die Spatenstichfeier anlässlich des Baustarts fand am 09. November 2023, mit Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft statt.
Die Erzeugung von erneuerbarer elektrischer Energie aus Wind- und Sonnenkraft bzw. aus Biomasse ist ein Grundpfeiler unserer Unternehmensstrategie und Basis für langfristigen kaufmännischen Erfolg. Mit dem Windpark Engelhartstetten leisten wir nicht nur einen weiteren wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der Lenzing. Gemeinsam mit unseren starken Partnern stellen wir uns zudem noch unabhängiger vom globalen Energiemarkt auf und bekommen dadurch mehr Planungssicherheit.
Christian Skilich, Vorstandsmitglied Lenzing AG
Ziel: Stärkung der österreichischen Energieautonomie
Neben dem offensichtlichen Nutzen des Windparks für den Klimaschutz, wie der Reduzierung von CO2-Emissionen in der Höhe von 980 Tonnen pro Jahr gegenüber einer fossilen Stromerzeugung, birgt diese Partnerschaft zwischen WLK und Lenzing auch erhebliche wirtschaftliche Vorteile. Sie schafft Arbeitsplätze, fördert kostengünstige Energieversorgung und stärkt die Diversifikation der heimischen Energiequellen. Im Lichte des Ukraine Krieges, aber auch aktuell vor dem Hintergrund eskalierender Spannungen im Nahen Osten stellt die Zusammenarbeit von WLK und Lenzing einen wesentlichen Schritt zur Stärkung der Unabhängigkeit von Energieimporten und damit zum Ausbau der nationalen Resilienz dar. WLK Finanzvorstand Mario Wohanka: „Unsere langfristige Partnerschaft mit der Lenzing AG schafft eine stabile Versorgung zu kalkulierbaren und günstigen Preisen. Sie ist ein beispielgebendes Zukunftsmodell auf dem Weg aus der fossilen Importabhängigkeit hin zur erneuerbaren Versorgung aus eigener Produktion.“
Wettbewerbsvorteile für Lenzing AG
Die Partnerschaft mit WLK hilft der Lenzing AG ihre Nachhaltigkeitsziele bei der Dekarbonisierung zu erreichen. Lenzing hat sich 2019 als erster Faserhersteller zum Ziel gesetzt, ihre CO2-Emissionen bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu sein. Dieses CO2-Reduktionsziel wurde von der Science Based Targets Initiative anerkannt. 2022 eröffnete Lenzing zusammen mit dem Verbund Oberösterreichs größte Photovoltaik-Freiflächenanlage. Außerdem unterzeichnete sie einen Stromliefervertrag für Photovoltaik-Energie mit dem Grünstromerzeuger Energy und der Energie Steiermark.
Der Nutzen geht jedoch weit über ökologische Vorteile hinaus, erklärt Christian Skilich, CTO von Lenzing: „Durch den Bezug von erneuerbarer Energie aus dem Windpark von WLK kann Lenzing seine Betriebskosten langfristig stabilisieren und die Volatilität von Energiepreisen besser abfedern. Damit stärkt der Einsatz von grüner Energie die Wettbewerbsfähigkeit von Lenzing im globalen Markt massiv“ Durch die Sicherung einer nachhaltigen und heimischen Energieversorgung stärkt Lenzing seine Lieferkette und leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der EU-weiten Klimaziele.
Umweltschutz, der sich auch für Investoren rechnet
Als Finanzierungspartner von WLK engagieren sich die Erste Bank sowie die Europäische Investitionsbank (EIB) gemeinsam mit 75 Mio. Euro bei diesem Projekt: „Die Erste Bank ist stolz darauf, als führendes Finanzinstitut an diesem wegweisenden Projekt teilzunehmen“, erklärt Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank Österreich. „Es ist absolut wichtig, dass wir Banken uns unserer Verantwortung gegenüber der Umwelt bewusst sind. Das wirtschaftliche Wachstum muss ein Nachhaltiges sein.“, erklärt Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank Österreich. „Wir werden in Zukunft bei allen Projekten die Auswirkungen auf die Umwelt bei der Vergabe noch stärker berücksichtigen. Durch die Finanzierung des Windparks Engelhartstetten, der österreichische Industrie mit grünem Strom versorgen wird, tragen wir aktiv zur Beschleunigung der Dekarbonisierung bei. Wir müssen dafür sorgen, dass Geld nachhaltig investiert wird, um mehr Gutes für den Planeten zu tun.“
Thomas Östros, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über Finanzierungen in Österreich, sagt: „Wir gehören europaweit zu den Ersten, die Windparks finanziert haben. Wir werden die Entwicklung und den Ausbau dieser Technologie weiter fördern. Jeder Windpark bringt die grüne Energiewende voran, und damit das wichtigste Ziel der EU-Klimabank.“
Neue regulatorische Rahmenbedingungen als Wegbereiter
Die konsequente Weiterentwicklung der gesetzlichen Rahmenbedingungen hat die Tür für solche unternehmerischen Partnerschaften geöffnet. Während das alte Ökostromgesetz von 2002 einen Schwerpunkt auf fixe Einspeistarife legte und damit den notwendigen Impuls für Investitionen in den Ausbau der Windenergie gab, erlaubt der Beschluss des Erneuerbaren Ausbaugesetzes 2021 und die Einführung der Marktprämie eine bessere Marktorientierung und somit auch Partnerschaften mit der Industrie.
Diese Partnerschaft ist beispielgebend und zeigt, wie Privatunternehmen den Energiemarkt durch Kooperationen revolutionieren können. Für die erfolgreiche Transformation des Energiesystems muss der Ausbau der Erneuerbaren künftig jedoch wesentlich schneller als bisher vorankommen. Die regulatorischen Rahmenbedingungen waren bislang nicht optimal, so WLK COO und CFO Mario Wohanka: „Allein die Genehmigungsdauer des Windparks, den wir heute vorstellen, betrug 9 Jahre. Für neue Kraftwerksstandorte benötigen wir zusätzliche Flächenverordnungen und leistungsfähigere Netze. Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, besteht hier noch Handlungsbedarf.“
Für den niederösterreichischen LH-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf ist liegt es auf der Hand, es hier neben der derzeitigen Überarbeitung der Windkraft-Zonen für 250 neue Windräder noch weiteres Tempo braucht: „Das Land Niederösterreich hat schon im Vorjahr ein Energiewende-Beschleunigungspaket geschnürt, um die Verfahren schneller zu machen. Jetzt brauchen wir auch vom Bund einen Turbo für schnellere Verfahren und den schnelleren Ausbau der überregionalen Strom-Netze. Das würde nicht nur mehr Ökostrom ermöglichen, sondern auch die Stromkosten dämpfen und damit die Bürgerinnen und Bürger entlasten. Denn wer A sagt, muss auch B sagen: Wer mehr Strom erzeugen will, muss auch mehr Leitungen bauen“, so Pernkopf.
- In Österreich beträgt der durchschnittliche Stromverbrauch pro Haushalt etwa 3.500 kWh pro Jahr. ↩︎