• Skip to main content
  • Skip to secondary menu
  • Skip to primary sidebar

Lebensmittel- & Biotechnologie

Das Fachportal für Lebensmittelindustrie und Biotechnologie

  • Abonnement
  • Impressum
  • Welkin Media Verlag
Startseite » Proteine und ihre dreidimensionale Struktur für neue Therapien

Proteine und ihre dreidimensionale Struktur für neue Therapien

15. Januar 2021 von Birgit Fischer

Im Christian Doppler Labor für Wissensbasierte Strukturbiologie und Biotechnologie werden Grundlagen für die Therapien von morgen erarbeitet. Gemeinsam mit namhaften Industriepartnern geht es vor allem darum, die Struktur von Proteinen und deren biologische Funktionen zu entschlüsseln.

Proteine bilden komplexe Strukturen. Wenn sich diese Strukturen verändern, können Krankheiten entstehen. Aber warum kommt es zu diesen Veränderungen? Und was sind die molekular-chemischen Prozesse, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen? Fragen wie diese stehen im Zentrum des Christian Doppler (CD) Labors für Wissensbasierte Strukturbiologie und Biotechnologie, in dem hochkarätige Forscherinnen der Uni Wien seit 2017 eng mit Partnerinnen aus der Pharmaindustrie zusammenarbeiten.

Das Christian Doppler Labor für Wissensbasierte Strukturbiologie und Biotechnologie verfolgt einen strukturbasierten Forschungsansatz mit dem Ziel, die biologische Funktion eines Proteins aus seiner dreidimensionalen Struktur abzuleiten. | Foto: Christian Doppler Forschungsgesellschaft
Das Christian Doppler Labor für Wissensbasierte Strukturbiologie und Biotechnologie verfolgt einen strukturbasierten Forschungsansatz mit dem Ziel, die biologische Funktion eines Proteins aus seiner dreidimensionalen Struktur abzuleiten. | Foto: Christian Doppler Forschungsgesellschaft

„Die Wirkungsweise von Proteinen ergibt sich wesentlich aus deren dreidimensionaler Struktur. Wenn wir lernen, wie sich diese Proteine verändern und warum, können wir die Entstehung von Krankheiten besser verstehen“, erklären die Laborleiter*innen Kristina Djinovic-Carugo und Robert Konrat vom Department für Strukturbiologie und Computational Biology der Max Perutz Labs, einem Joint Venture zwischen der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien. Die neuen Erkenntnisse, die sie mit ihrer angewandten Grundlagenforschung liefern, könnten in Zukunft effektivere Behandlungen und Medikamente ermöglichen.

Ungeordnete Proteine als potenzielle Targets

Die Ziele im CD-Labor sind vielseitig und werden in unterschiedlichen Forschungsmodulen verfolgt. In einem davon widmet man sich etwa gemeinsam mit Boehringer Ingelheim sogenannten intrinsisch ungeordneten Proteinen und will herausfinden, inwiefern sich diese als potenzielle Ziele (Targets) für Medikamente eignen.

Wir erschließen dabei auch völlig neue Protein-Targets, die der pharmazeutischen Forschung bislang nicht zugänglich waren. Dadurch lassen sich künftig auch komplexere Krankheiten wie Krebs adressieren, für die es derzeit noch keine Wirkstoffe gibt.

Univ.-Prof. Dr. Robert Konrat, Department für Strukturbiologie und Computational Biology der Max Perutz Labs

In einem anderen Bereich will man in Kooperation mit dem niederösterreichischen Futtermittelzusatz-Erzeuger Biomin die Struktur von Enzymen erforschen und jene verbessern, die Mycotoxine unschädlich machen. Diese Pilzgifte sind eine der Hauptursachen für gesundheitsschädliche Verunreinigungen von Tierfutter in der Landwirtschaft. „Indem wir die Kristallstrukturen dieser Enzyme untersuchen, können wir zur Verbesserung ihres Designs beitragen und sie ökologischer, ressourcenschonender und ökonomischer machen“, erklärt Kristina Djinovic-Carugo.

Ein weiterer Sektor konzentriert sich gemeinsam mit Haplogen, einem Biotechnologieunternehmen mit Sitz am Campus Vienna Biocenter, auf die Entwicklung eines Medikaments, mit dem verschiedene Erkrankungen behandelt werden können, die von Dengue- und Zika-Virusinfektionen ausgelöst werden. „Die Beobachtung der Interaktionen entsprechender Inhibitor-Proteine bei hoher Auflösung gibt uns die Möglichkeit für eine effiziente, zielgerichtete Strategie für die Entwicklung von Wirkstoffen“, so die Forscherin.

Moleküle sehen und hören

Um genauere Einsichten in die Strukturen, Funktionen und Interaktionen von Proteinen zu gewinnen, setzen die Forscherinnen auf eine Kombination von Bioinformatik und Proteinproduktion mit High-End-Techniken der Biophysik und Strukturbiologie. „Wir verknüpfen neuartige computerbasierte Methoden zur Proteinsequenzanalyse mit biophysikalischen Techniken, welche bisher für die direkte Aufklärung dreidimensionaler Strukturen von Proteinen nicht greifbar waren, beispielsweise die Röntgenkristallographie und die Kernspinresonanzspektroskopie“, so die Wissenschafterinnen.

Was würde man sehen, wenn man einen Blick in ihr Labor wagt?

Bei uns geht es sehr stark um die Proteinproduktion. Man könnte unter anderem Roboter sehen, die wir für die synthetische Herstellung von Kristallen einsetzen oder Experimente beobachten, bei denen wir dann mit Röntgenstrahlen auf diese Kristalle schießen.

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Kristina Djinovic-Carugo, Department für Strukturbiologie und Computational Biology der Max Perutz Labs

„In unserem Bereich kommen keine derartigen hochenergetischen Prozesse zum Zug, sondern Radiowellen. Einfach gesagt: Bei Kristina kann man die Moleküle sehen, bei mir kann man sie hören“, ergänzt Konrat.

Das CD-Labor verwendet Protein-Kristallographie und Nuclear-Magnetic-Resonance-(NMR)-Spektroskopie zur Strukturaufklärung von medizinisch und biologisch relevanten Proteinen. Proteinstrukturanalysen erfordern Proteine mit hohem Reinheitsgrad, die im Labor synthetisch hergestellt und mit Hochdurchsatzmethoden gereinigt werden. | Foto: Christian Doppler Forschungsgesellschaft
Das CD-Labor verwendet Protein-Kristallographie und Nuclear-Magnetic-Resonance-(NMR)-Spektroskopie zur Strukturaufklärung von medizinisch und biologisch relevanten Proteinen. Proteinstrukturanalysen erfordern Proteine mit hohem Reinheitsgrad, die im Labor synthetisch hergestellt und mit Hochdurchsatzmethoden gereinigt werden. | Foto: Christian Doppler Forschungsgesellschaft

Die ersten Zwischenergebnisse liegen auch schon vor. So konnte etwa die Forschungsgruppe rund um Kristina Djinovic-Carugo bereits erfolgreich mehrere Strukturen von Enzymen identifizieren. „Auf Basis unserer Ergebnisse können nun neue Varianten dieser Enzyme designt werden, die verbesserte Eigenschaften aufweisen“, meint die Expertin. Als nächstes gehe es um die weitere Optimierung: „Wenn diese weit genug fortgeschritten ist, starten unsere Industriepartner mit der Massenproduktion.“

Filed Under: Forschung, News Tagged With: Enzyme, Proteinanalyse, Proteine, Spektroskopie, UniversitätWien

Weitere Nachrichten

Pipettier-Automation im Laborbetrieb

Die innovative Labor-Automatisierungslösung von Essert und Weiss Pharmatechnik ermöglicht es, Pipettierungsprozesse schneller, einfacher und autonom auszuführen. Ein 6-Achs-Roboter ist mit einer elektronischen Pipette ausgestattet und führt … [Weiterlesen...] about Pipettier-Automation im Laborbetrieb

Durchbruch in der hochauflösenden Fluoreszenzmikroskopie

Am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg wurde ein superauflösendes Mikroskop mit einer räumlich-zeitlichen Genauigkeit von einem Nanometer pro Millisekunde entwickelt. Durch eine Weiterentwicklung der MINFLUX-Mikroskopie hin … [Weiterlesen...] about Durchbruch in der hochauflösenden Fluoreszenzmikroskopie

BASF investiert in das Geschäft mit Riech- und Geschmacksstoffen

Die BASF investiert in das Geschäft im Bereich Riech- und Geschmacksstoffe durch neue Anlagen für Citral, Menthol und Linalool. Die World-Scale-Anlage für Citral in Zhanjiang, China, sowie die Anlagen zur Weiterverarbeitung von Menthol und Linalool … [Weiterlesen...] about BASF investiert in das Geschäft mit Riech- und Geschmacksstoffen

Minebea Intec auf der InterPack 2023

Minebea Intec zeigt auf der InterPack 2023 von 04. bis 10. Mai in Düsseldorf seine Produkte und Innovationen für mehr Produktsicherheit und Effizienz. Mit dabei sind Anlagen für die visuelle Produktinspektion, wie dem VisioPointer, bis hin zu einer … [Weiterlesen...] about Minebea Intec auf der InterPack 2023

Primary Sidebar

Aktuelle Ausgabe

Welkin Media News

Aktuelle Nachrichten aus unseren anderen Online-Portalen Österreichische Chemie Zeitschrift und Österreichische Kunststoffzeitschrift.

  • Lebensmittelsicherheit bei Kunststoffverpackungen
    on 27. März 2023 by Kerstin Sochor (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Das Projekt SafeCycle untersucht bis Dezember 2024 mögliche Quellen für die Kontaminationen von recycelten Kunststoffen mit DNA-reaktiven Substanzen. Ziel ist ein Maßnahmenkatalog mit klaren Empfehlungen zur Vermeidung von Kontaminationen in […]

  • 1 Million korrekt entsorgte Verpackungen mit RecycleMich-App
    on 27. März 2023 by Kerstin Sochor (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Österreichs erste Recycling-App feiert ihren zweiten Geburtstag mit einer stolzen Bilanz: 1 Million recycelte Einweg-Verpackungen aus Kunststoff und Metall, 18.000 glückliche Gewinnerinnen und Gewinner und Kooperationen mit Großevents wie dem […]

  • Luftzerlegungsanlage von Messer in Betrieb genommen
    on 27. März 2023 by Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    LuftzerlegungsanlageMesser hat Anfang März 2023 in Vratimov, in der Tschechischen Republik, eine neue Luftzerlegungsanlage (LZA) in Betrieb genommen. Durch die Investition kann Messer seine Flüssiggasproduktion um etwa das Vierfache steigern und […]

  • Metallische Rohstoffe und Circular Economy
    on 24. März 2023 by Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Vom 12. bis 16. Juni 2023 zeigen GIFA und METEC in Düsseldorf Chancen auf, die die Circular Economy metallurgischen Anlagenbauern bietet. Und zwar vom klassischen Recycling über die Aufbereitung von Batterien bis zum Urban Mining von […]

  • Neue Materialien für eine emissionsfreie Zukunft
    on 22. März 2023 by Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Der excellent=austria „Materials for Energy Conversion and Storage“ Cluster erforscht neue Technologien für effiziente Energieumwandlung. Dafür sollen dafür Nanokatalysatoren entwickelt werden, auf denen chemische Reaktionen rasch und […]

  • Cubicure erhält ISO 9001 Zertifizierung
    on 21. März 2023 by Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Das Wiener 3D-Druck-Unternehmen Cubicure hat die ISO 9001 Zertifizierung von Qualitätsmanagementsystemen erhalten. Dank der Umsetzung dieser Norm konnte Cubicure die Wertschöpfungskette optimieren und dadurch die Produktentwicklung […]

  • B&R beim Smart Green Island Makeathon
    on 20. März 2023 by Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    B&R unterstützte drei Teams beim Smart Green Island Makeathon darin, in kurzer Zeit innovative Konzepte und Prototypen zu erarbeiten. B&R engagiert sich seit langem für die Aus- und Weiterbildung junger Menschen - denn die Industrie […]

  • In schnellem Schritt zu hochwertigen Kunststoffrezyklaten
    on 17. März 2023 by Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Die Produktion von Kunststoffrezyklaten deckt bei weitem nicht die Nachfrage und stellt die Branche vor große Herausforderungen. Die neuesten technologischen Fortschritte bei der Flakesortierung tragen dazu bei, die Lücke zwischen Angebot und […]

  • Baubeginn für BASF Acryl­säure­komplex in Zhanjiang
    on 17. März 2023 by Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Die BASF hat am Verbundstandort Zhanjiang, China, mit dem Bau eines neuen Produktionskomplexes für Acrylsäure, Butylacrylat und 2-EHA begonnen. Der Komplex soll bis 2025 in Betrieb genommen werden und wird eine jährliche Produktionskapazität von […]

  • Klimaneutralität
    on 15. März 2023 by Lexikon (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Unter Klimaneutralität versteht man das Gleichgewicht zwischen CO2 Emissionen und CO2 Aufnahmen aus der Atmosphäre in sogenannten Senken. Als Kohlenstoffsenke wird ein System bezeichnet, das mehr Kohlenstoff aufnimmt als es abgibt. Die wichtigsten […]

Copyright © 2023 · Welkin Media Verlag