Forscher der Nanyang Technological University (NTU) stellen aus der Cellulose der Durian-Frucht, die sie aus den Schalen extrahieren, mit Glyzerin gelartige flexible Platten her, die Silikon ähneln. Angereichert ist das Gel mit Bäckerhefe, die antibakteriell wirkt. Das Durian-Produkt hat sich als optimales Verbandmaterial herausgestellt. Die Platten lassen sich beliebig zuschneiden, um an die Regionen angepasst zu werden, die Wunden tragen und geschützt werden müssen.
Hydrogel deckt Wunden ab
Forschungsleiter William Chen und sein Team stellen das Verfahren in „Chemistry & Engineering“ vor. Hydrogelpflaster und -verbände werden zur Abdeckung größerer Wunden verwendet. Anders als Mullbinden lassen sie die Wunden nicht austrocken. Sie heilen besser und es bildet sich weniger Narbengewebe. Sie bestehen aus synthetischen Materialien wie Polymethacrylat und Polyvinylpyrrolidin. Ihre antibakteriellen Eigenschaften beziehen sie oft aus metallischen Verbindungen, die Silber- oder Kupferionen freisetzen. Im Gegensatz zur Bäckerhefe sind diese Wirkstoffe teuer und auch die verwendeten Polymere kosten in der Herstellung mehr als das Gel aus Durian-Abfällen.
„Angesichts der wachsenden Bedrohung durch antibiotikaresistente Superbugs, wird die Welt mehrere alternative Wege zur Vorbeugung von Infektionen benötigen“, sagt Chen. Antimikrobielle Verbände, die biokompatibel und auch bei längerer Anwendung sicher sind, seien eine wichtige Waffe. Vor allem Diabetiker mit chronischen Wunden könnten profitieren.
Beachtliche Müllmengen der Durian-Frucht nutzbar
Die Abfallmengen, die beim Verzehr der Durian-Früchte übrigbleiben, sind beachtlich groß. Bei mehr als 10.000 Tonnen Früchte, die jährlich von Singapur importiert werden, sind das mehr als 6.000 Tonnen, die entsorgt werden müssen, meist in Müllverbrennungsanlagen. Die Innovation der Forscher hingegen kann durchaus wirtschaftliche Bedeutung gewinnen. Der Weltmarkt wird auf mehr als zehn Mrd. Dollar pro Jahr geschätzt.