Das Fraunhofer FEP entwickelt gemeinsam mit den Partnern Fischer Electronicsysteme GmbH + Co.KG, RBC GmbH und GMBU e.V. (Fachsektion Halle) eine automatisierte Lösung zur kontinuierlichen Reinigung von Touchdisplays an öffentlichen Verkaufsautomaten, welches im Rahmen des BMWi-geförderten Innovationsnetzwerks „Clean-Hand“ initiiert und von der Firma FGMD GmbH koordiniert wird.
Hygiene wird in Zeiten von Corona großgeschrieben. Gerade an vielgenutzten Automaten werden die Eingabebildschirme nach dem Benutzen nicht gereinigt. Schnell hat man sich dort Keime, Bakterien oder Viren eingefangen. Das vom BMWi geförderte Projekt „Clean-Screen“ (FKZ 16KN082123) soll jetzt Abhilfe schaffen.
Die Hygienisierung von Touchdisplays stellt aufgrund der hohen Nutzerfrequenz eine potenzielle Gefahrenquelle zur Keimübertragung dar. Die Projektpartner entwickeln in CleanScreen eine automatisierte Hygienisierungslösung, mit der der Bildschirm in kürzester Zeit desinfiziert wird, ohne dafür jedes Mal manuell reinigen zu müssen.
Wie aber funktioniert das?
Eine LED-basierte UV-Quelle desinfiziert kontinuierlich im Inneren des Automaten eine verschiebbare Displayoberfläche, die nach jedem Benutzervorgang bewegt wird.
Jeder Nutzer erhält quasi eine „frische“ Oberfläche. So wird zwischen jedem Benutzungsvorgang eine Reinigung erreicht und das Risiko einer Keim-Übertragung minimiert.
Dr. Gaby Gotzmann, stellvertretende Bereichsleiterin „Medizinische und biotechnologische Applikationen“, am Fraunhofer FEP, freut sich über erste, erfolgversprechende Ergebnisse: „Bereits nach wenigen Sekunden Behandlung mit UV-C-Licht in unmittelbarer Nähe zur Oberfläche erfolgt eine Inaktivierung von 99,99% der Pathogene. Als Modell-Mikroorganismus dienen Bacillus subtilis Sporen, die als besonders strahlungsresistent gelten“.
Manuelle Reinigung der Touchdisplays wird obsolet
Der große Vorteil des neuen Systems liegt darin, dass es kontinuierlich arbeitet und direkt im Automaten integriert werden kann. Dies macht eine manuelle Reinigung der Touchdisplays zwischen jedem Benutzer unnötig, gleichzeitig ist der Benutzer keiner UV-Strahlung ausgesetzt. Außerdem entstehen keine langen Wartezeiten zwischen den einzelnen Benutzervorgängen.
Aufgrund langjähriger Erfahrung auf dem Gebiet der Inaktivierung von Keimen fungiert das Fraunhofer FEP im Projekt als Schnittstelle zwischen Biologie und Technik.
Hier wird im Labor ein festgelegtes Versuchsprozedere durchgeführt, um die Wirksamkeit der entwickelten Technik zu überprüfen: die Displayoberfläche des Systems wird mit Keimen belegt, nach der folgenden Desinfektion des Touchdisplays mit UV-C-Licht wird in einem Agar-Plattentest ermittelt, wieviel Keime noch vorhanden sind. Aus dem Ergebnis wird abgeleitet, ob noch Entwicklungsbedarf besteht.
Das Konsortium erwartet einen ersten Prototyp Mitte 2022. Die Projektpartner Fischer Electronicsysteme GmbH + Co. KG und RBC GmbH können nach Abschluss für eine zügige industrielle Umsetzung sorgen.