• Skip to main content
  • Skip to secondary menu
  • Skip to primary sidebar

Lebensmittel- & Biotechnologie

Das Fachportal für Lebensmittelindustrie und Biotechnologie

  • Abonnement
  • Impressum
  • Welkin Media Verlag
Startseite » Schmerzmittel aus Sonnenblumen Peptid

Schmerzmittel aus Sonnenblumen Peptid

29. Juni 2021 von Birgit Fischer

Ein natürlich-vorkommendes Peptid in Sonnenblumenkernen wurde synthetisch optimiert und konnte nun als potenzielles Schmerzmittel bei Schmerzen oder Entzündungen im Viszeralbereich (also im Magen-Darm-Trakt, Bauchraum bzw. den inneren Organen) identifiziert werden. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie unter Leitung von Christian Gruber vom Institut für Pharmakologie der MedUni Wien (Zentrum für Physiologie und Pharmakologie), die gemeinsam mit der University of Queensland und der Flinders University aus Australien durchgeführt und jetzt publiziert wurde.

Die aktuelle Studie verfolgt das wissenschaftliche Ziel, Schmerzmittel zu finden, die als Alternative zu Morphin peripher eingesetzt werden können ohne dass die Blut-Hirn-Schranke überwunden werden muss. Gruber erklärt den Hintergrund: „Morphin war eines der ersten pflanzlichen Arzneimittel und wurde vor über 200 Jahren aus Schlafmohn isoliert. Es bindet Opioidrezeptoren im Gehirn und gilt nach wie vor als Säule der Schmerztherapie. Gleichzeitig gibt es aber ein hohes Risiko der Opioidabhängigkeit und bei Überdosierung – als Folge dieser starken Abhängigkeit – wird das Atemzentrum im Gehirn blockiert, was zum Atemstillstand und im schlimmsten Fall zum Tod führen kann.“ Daher versuchen ForscherInnen weltweit, Schmerzmittel sicherer zu machen und Wirkstoffe zu finden, welche die typischen Opioidnebenwirkungen vermeiden.

Sonnenblumenextrakte als Schmerzmittel in der traditionellen Medizin

Sonnenblumenextrakte wurden zum Teil in der traditionellen Medizin für ihre anti-entzündliche und schmerzstillende Wirkung verwendet. In der aktuellen Studie isolierten die WissenschafterInnen aus Österreich und Australien, allen voran der Doktorand Edin Muratspahić, zuerst jenes pflanzliche Molekül, welchem diese Wirkung zugeschrieben werden könnte. Mittels medizinchemischer Methoden wurde der sogenannte Sonnenblumen-Trypsin-Inhibitor-1 (SFTI-1), eines der kleinsten in der Natur vorkommenden zyklischen Peptide, daraufhin optimiert, indem ein körpereigenes Opioid eingebaut wurde.

Schmerzmittel aus Sonnenblumen Peptid | Foto: Bruno /Germany from Pixabay

Insgesamt 19 Peptide wurden nach dem Original-Bauplan von SFTI-1 chemisch-optimiert und pharmakologisch getestet. „Eine dieser Varianten erwies sich als unser Top-Kandidat als mögliches neuartiges Schmerzmittel, besonders für Schmerzen im Magen-Darm-Trakt oder in den peripheren Organen. Dieses Peptid ist äußerst stabil, hochpotent und wirkt restriktiv in der Körperperipherie. Daher sind bei Anwendung auch weniger der typischen Nebenwirkungen von Opioiden zu erwarten“, betonen Gruber und Muratspahić.

Die Wirkweise des Peptids über den sogenannten Kappa-Opioid-Rezeptor, der auch zur Schmerzlinderung eingesetzt wird, hat allerdings oft Stimmungskrisen und Depression zur Folge. Das Sonnenblumenpeptid wirkt nicht im Gehirn, wodurch es ein eher geringes Risiko für eine Abhängigkeit hat. Außerdem aktiviert es selektiv nur jenen molekularen Signalweg, der die Schmerzweiterleitung beeinflusst, aber nicht die typischen Opioid-Nebenwirkungen hervorruft. Die WissenschafterInnen sehen in diesen Resultaten aus dem Tiermodell das große Potenzial, dass aus diesem Peptid in Zukunft ein sicheres Medikament gegen Schmerzen im Magen-Darm-Trakt entwickelt werden könnte, das oral in Tablettenform verabreicht werden würde – und dass dieses Mittel in weiterer Folge auch gegen ähnliche schmerzhafte Leiden einsetzbar ist, z.B. bei entzündlichen Darmerkrankungen.

Den Bauplan der Natur nutzen

Die Forschung dieser MedUni Wien-Arbeitsgruppe unter Leitung von Christian Gruber beruht generell auf der Idee, den Bauplan der Natur zu nutzen, um optimierte Wirkstoffe zu entwickeln.

„Dafür durchsuchen wir große Datenbanken mit Erbinformation von Pflanzen und Tieren, entschlüsseln neuartige Peptidmoleküle und untersuchen deren Struktur, um sie dann pharmakologisch an Enzymen oder Membranrezeptoren und schließlich im Krankheitsmodell zu testen“, erklärt Gruber. Letztendlich werden mögliche Wirkstoffkandidaten basierend auf dem natürlichen Bauplan leicht verändert chemisch synthetisiert, um somit optimierte pharmakologische Eigenschaften zu erzielen.

Filed Under: Forschung, News Tagged With: MedUniWien, Opioid, Peptid, Schmerzmittel

Weitere Nachrichten

Spatenstich für das Labor der Zukunft

Takeda hat den Spatenstich für den technisch und ökologisch optimierten Neubau "Labor der Zukunft" am Standort Wien Aspern-Seestadt gesetzt. Ab 2026 werden dort 250 Forscher an innovativen Therapien für Krankheiten arbeiten, für die es bislang keine … [Weiterlesen...] about Spatenstich für das Labor der Zukunft

Zutrittskontrollsystem von Telenot jetzt noch leistungsfähiger

Telenot macht sein innovatives Zutrittskontrollsystem hilock 5000 ZK mit dem aktuellen Update noch leistungsfähiger und komfortabler. Das System stellt dank höchster Flexibilität, Skalierbarkeit und Leistungsfähigkeit eine maximal effiziente … [Weiterlesen...] about Zutrittskontrollsystem von Telenot jetzt noch leistungsfähiger

Infineon eröffnet System-Kompetenzzentrum in Innsbruck

Die Infineon Technologies Austria AG hat Mitte September ihr System-Kompetenzzentrum in Innsbruck eröffnet. In dem sechsten Infineon Standort in Österreich werden Demonstratoren für leistungsstarke und kleinste Mikroelektronik-Systeme entwickelt. … [Weiterlesen...] about Infineon eröffnet System-Kompetenzzentrum in Innsbruck

PSA, die sich selbst desinifziert

Ein an der Rice University entwickeltes Material dekontaminiert seine Oberfläche in wenigen Sekunden und bietet neue Möglichkeiten bei PSA. Mithilfe von elektrischem Strom erwärmt es seine Außenfläche schnell auf über 100 Grad Celsius. Auf der … [Weiterlesen...] about PSA, die sich selbst desinifziert

Primary Sidebar

Aktuelle Ausgabe

Welkin Media News

Aktuelle Nachrichten aus unseren anderen Online-Portalen Österreichische Chemie Zeitschrift und Österreichische Kunststoffzeitschrift.

  • SIKORA mit Qualitätskontrolle auf der FAKUMA
    on 4. Oktober 2023 by Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    SIKORA präsentiert auf der FAKUMA Lösungen für die Qualitätskontrolle in der Rohr- und Schlauch- sowie Kunststoffindustrie. So können Besucher vor Ort z.B. kleine Mengen an Granulaten, Flakes oder Prüfplatten mit dem IPURITY CONCEPT V auf […]

  • FAKUMA: Lösungen für Kunststoff-Recycling
    on 4. Oktober 2023 by Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Rapid Granulier-Systeme präsentiert auf der Fakuma neue und individuelle Lösungen für das Recycling in Spritzgussprozessen. Im Mittelpunkt stehen die Kunststoffschneidmühlen Rapid OneCUT 100 und Rapid 150 in neuen Versionen, die in verschiedenen […]

  • Your best choice – Netstal’s neuer Markenauftritt
    on 4. Oktober 2023 by Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Unter dem Claim "Your best choice" präsentiert Netstal seinen neuen Markenauftritt - inklusive überarbeitetem Logo und Website. Die Werte führend, verlässlich und wertschöpfend bilden den Kern der Unternehmensmarke. Das zeitgemässe Corporate […]

  • Standardnahe Lösungen mit bewährter Engel-Technologie
    on 4. Oktober 2023 by Kerstin Sochor (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Get connected – unter diesem Motto vernetzt Engel auf der Fakuma Expertinnen und Experten mit Maschinenlösungen und den entsprechenden Technologien. Auf dem Engel Messestand werden dazu unter anderem eine Automotive- und eine Medical-Anwendung […]

  • REPETER: lebensmitteltaugliches rPET-Granulat
    on 4. Oktober 2023 by Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Mit REPETER bietet Dentis Recycling lebensmitteltaugliches rPET an, hergestellt mit Starlinger recoSTAR PET Bottle-to-Bottle-Recyclinganlagen. Mit einer Gesamtproduktionskapazität von 6,6 t/h beläuft sich der Jahresausstoß der beiden Anlagen auf […]

  • Betriebshygiene: LANXESS kooperiert mit Tennants
    on 4. Oktober 2023 by Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    LANXESS hat mit der Tennants GmbH eine strategische Kooperation für ganzheitliche Lösungen im Bereich der Betriebshygiene vereinbart. Diese sieht vor, das Biozid-Portfolio des Spezialchemie-Konzerns mit der Adenosintriphosphat (ATP)-Technologie […]

  • Kelvin
    on 3. Oktober 2023 by Lexikon (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Kelvin ist die SI-Basiseinheit der Temperatur, welche vor allem in Naturwissenschaften und der Technik verwendet wird. Die Einheit definiert sich heuzutage über die Bolzmanngleichungen, und ist somit unabhängig von Material oder Norm. Das Kelvin […]

  • Zentrifuge
    on 3. Oktober 2023 by Lexikon (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Die Zentrifuge ist ein technisches Gerät, das unter Ausnutzung der Massenträgheit arbeitet; die Funktionsweise beruht auf der Zentrifugalkraft, die aufgrund einer gleichförmigen Kreisbewegung des zu zentrifugierenden Gutes zustande kommt. Der […]

  • REVAMP: Cloud-basierte, fortschrittliche Softwarelösung
    on 2. Oktober 2023 by Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Die Softwarelösung REVAMP von Emerson vereinfacht den Übergang zu einer DeltaV Automatisierungsarchitektur mittels Cloud Computing und KI. REVAMP automatisiert bis zu 70 % der Systemkonfiguration. Sie reduziert Fehler und manuelle […]

  • Hot Water TPE auf der FAKUMA
    on 2. Oktober 2023 by Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    KRAIBURG TPE zeigt auf der FAKUMA 2023 seine neuen TPE-Compounds für anspruchsvolle Trink- und Heißwasseranwendungen. Im Rahmen seiner Kreislaufprodukte zeigt der Hersteller auch die richtungsweisenden TPE-Lösungen mit erneuerbaren und recycelten […]

Copyright © 2023 · Welkin Media Verlag