Merck hat eine endgültige Vereinbarung zur Übernahme von Mirus Bio, einem Life-Science-Unternehmen, für rund 550 Mio. € unterzeichnet. Mit der Akquisition des auf Transfektionsreagenzien spezialisierten Unternehmens baut Merck das integrierte Angebot für die Herstellung viraler Vektoren weiter aus.
Transfektionsreagenzien wie TransIT-VirusGEN® von Mirus Bio werden verwendet, um genetisches Material in Zellen zu übertragen. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Herstellung von viralen Vektoren für Zell- und Gentherapien. Der Abschluss der Transaktion zur Mirus-Bio-Übernahme von Gamma Biosciences, einer von der globalen Investmentfirma KKR gegründeten Life-Sciences-Plattform, wird vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen und der Erfüllung weiterer üblicher Vollzugsbedingungen im dritten Quartal 2024 erwartet.
Zell- und Gentherapien auf Basis von viralen Vektoren bergen großes Potenzial
„Diese strategische Akquisition ist ein weiterer Baustein für beschleunigtes Wachstum in den bahnbrechenden Technologien der Zukunft. Als ein führender Hersteller von viralen Vektoren ist es unser Ziel, das enorme Potenzial von Zell- und Gentherapien für Patienten auf der ganzen Welt verfügbar machen“, sagte Belén Garijo, Vorsitzende der Geschäftsleitung und CEO von Merck. „Als führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen sind wir bestens gerüstet, unsere Life-Science-Kunden in der gesamten biopharmazeutischen Industrie dabei zu unterstützen, neue kurative Behandlungen auf den Markt zu bringen.“
„Neue Modalitäten wie Zell- und Gentherapien auf Basis von viralen Vektoren bergen großes Potenzial, das Leben von Patienten zu verbessern. Indem wir die führende Technologie von Mirus Bio mit der Expertise und dem Portfolio von Merck im Bereich Bioprocessing kombinieren, können wir Lösungen für nahezu jeden Schritt im Entwicklungs- und Herstellungsprozess von viralen Vektoren anbieten“, sagte Matthias Heinzel, Mitglied der Geschäftsleitung und CEO Life Science. „Mit unserem integrierten Portfolio für die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich der viralen Vektoren sind wir jetzt gut positioniert, unsere Kunden in diesem schnell wachsenden Markt unterstützen, Entscheidendes für das Leben und die Gesundheit von Patienten weltweit zu bewirken.“
„Seit zwei Jahrzehnten betreiben wir innovative Forschung zum Transport von Nukleinsäuren zu den Zielzellen“, sagte Dale Gordon, CEO von Mirus Bio. „Das breitgefächerte Portfolio gepaart mit der Größe und globalen Reichweite von Merck wird es uns in Kombination mit unseren führenden Transfektionsreagenzien ermöglichen, unser Geschäft auf die nächste Stufe zu heben und noch mehr Kunden und schließlich Patienten rund um den Globus zu erreichen.“
Der globale Markt wird mittelfristig jährlich um rund 20 Prozent wachsen
Der Unternehmensbereich Life Science von Merck bietet Instrumente, hochreine Chemikalien und Verbrauchsmaterialien, mit denen wissenschaftliche Durchbrüche in der gesamten Pharmabranche beschleunigt werden können. Hierzu gehört eines der umfassendsten Produktportfolios für das Bioprocessing. Der Erwerb von Mirus Bio ist ein wichtiger Schritt hin zur Zielsetzung von Merck, Lösungen für jeden Prozessschritt der Herstellung viraler Vektoren anzubieten, um Zell- und Gentherapien von der Präklinik bis zur kommerziellen Produktion weiterzuentwickeln.
Die Expertise des Unternehmens erstreckt sich über unterschiedliche Typen von viralen Vektoren, einschließlich Adeno-assoziierte Viren (AAV), Lentiviren und Adenoviren. Im Portfolio von Merck finden sich darüber hinaus sowohl Prüfdienstleistungen als auch ein breites, integriertes Serviceangebot für Auftragsentwicklung und -herstellung im Bereich viraler Vektoren. Dabei verfügt das Unternehmen über mehr als 30 Jahre an Erfahrung bei der Unterstützung von Zell- und Gentherapien auf ihrem Weg zur Marktreife.
Neue Modalitäten wie Zell- und Gentherapien, Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) oder mRNA sind vielversprechende Ansätze, um das Leben der Patienten zu verbessern. Es wird erwartet, dass der globale Markt für Prozessprodukte für diese Modalitäten mittelfristig jährlich um rund 20 Prozent wachsen wird. So hat sich zum Beispiel die Gesamtzahl an Zell- und Gentherapien in der klinischen Entwicklung seit 2019 verdoppelt. Immer mehr erreichen die Marktreife. Virale Vektoren spielen eine Schlüsselrolle bei der Herstellung dieser lebensverändernden Therapien.
Um dieses Wachstum bedienen zu können, eröffnete Merck 2021 seinen zweiten Herstellbetrieb für die Auftragsentwicklung von viralen Vektoren an seinem kalifornischen Standord in Carlsbad. Mit einer Investitionssumme von 100 Mio. € verdoppelte das Unternehmen seine Kapazitäten zur Unterstützung der kommerziellen Herstellung von viralen Gentherapien in industriellem Maßstab.
Darüber hinaus investiert Merck auch in die Forschung und Entwicklung, um seine Kunden zu befähigen, neue kurative Behandlungen auf den Markt zu bringen. 2024 legte das Unternehmen den Grundstein für ein neues Life-Science-Forschungszentrum an seiner Unternehmenszentrale in Darmstadt. In dem neuen Zentrum für über 300 Mio. € wird an Schlüsseltechnologien geforscht werden. Unter anderem zu viralen Vektoren und neuen Modalitäten wie mRNA.