• Skip to main content
  • Skip to secondary menu
  • Zur Hauptsidebar springen

Lebensmittel- & Biotechnologie

Das Fachportal für Lebensmittelindustrie und Biotechnologie

  • Abonnement
  • Impressum
  • Welkin Media Verlag
  • Messekalender
Startseite » Farb-Gen Einsatz zur nachhaltigen Bekämpfung von Bohrfliegen

Farb-Gen Einsatz zur nachhaltigen Bekämpfung von Bohrfliegen

8. Februar 2021 von Birgit Fischer

Internationales Forscherteam unter Federführung der Justus-Liebig-Universität Gießen identifiziert Gen für die Färbung von Puppenhüllen der Bohrfliegen – dies eröffnet umweltfreundliche Möglichkeiten für eine Schädlingsbekämpfung.

Bohrfliegen, auch als echte Fruchtfliegen bekannt, gehören zu den weltweit bedeutendsten Schädlingen im Landwirtschaftssektor. Umweltfreundlich und speziesspezifisch bekämpft werden können sie mit der Sterilen Insektentechnik (SIT), einer Art „Geburtenkontrolle“ für Schadinsekten. Dabei werden sterile männliche Artgenossen in befallenen Gebieten ausgesetzt. Um diese Methode besonders effektiv zu gestalten, sollten möglichst nur Männchen ausgesetzt werden. Männliche und weibliche Bohrfliegen lassen sich aber im Embryonal-, Larven- und Puppenstadium nicht voneinander unterscheiden.

Genetische Grundlage der Puppenhüllenfarbe

Nun hat ein internationales Forscherteam unter Federführung der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Marc F. Schetelig, Professur für Insektenbiotechnologie im Pflanzenschutz an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) das Gen entschlüsselt, das für die Färbung der Puppenhülle von Bohrfliegen codiert. Damit ist es nun möglich, Farbvarianten der Puppenhüllen in verschieden Spezies der Bohrfliegen gezielt und schnell zu erzeugen und in der Zukunft männliche und weibliche Puppen farblich zu unterscheiden.

„Das Wissen um die genetische Grundlage der Puppenhüllenfarbe bildet die Basis zur Etablierung von neuen effizienten SIT-Programmen und ist ein großer Erfolg für die nachhaltige und umweltfreundliche Schädlingskontrolle“, so die Co-Erstautorin der Studie Roswitha Aumann aus der Abteilung Insektenbiotechnologie im Pflanzenschutz an der JLU.

„Durch ein Zusammenspiel von klassischer Genetik, ‚Next Generation‘-Sequenziertechniken, Bioinformatik und molekularbiologischen Methoden konnten wir eine über 20 Jahre andauernde Suche nach diesem Marker erfolgreich abschließen“, ergänzt Prof. Schetelig. Die Resultate sind in der renommierten Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht worden.

Bohrfliegen verursachen Schaden in Milliardenhöhe

Bohrfliegen wie die Mittelmeerfruchtfliege Ceratitis capitata verursachen weltweit jährlich Ernteeinbußen in Milliardenhöhe. Die Weibchen dieser Spezies haben eine Legeröhre, mit der sie ihre Eier direkt in reifende Früchte ablegen. Diese werden dann von den kurz darauf schlüpfenden Larven von innen heraus aufgefressen.

Die Bohrfliege Ceratitis capitata und ihre weißen und braunen Puppen. | Foto: Roswitha A. Aumann und Marc F. Schetelig, JLU
Die Bohrfliege Ceratitis capitata und ihre weißen und braunen Puppen. | Foto: Roswitha A. Aumann und Marc F. Schetelig, JLU

Schon im Jahr 1977 fand man erstmals eine Mittelmeerfruchtfliege mit weißer Puppenhülle, und es gelang, einen Stamm aus dieser natürlichen Mutationsvariante zu generieren. Fast zehn Jahre später schafften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler es schließlich, die Farbvariante mittels einer Chromosomentranslokation an das Y-Chromosom zu koppeln. Dadurch wiesen Weibchen weiße und Männchen braune Puppenhüllen auf. Es war dadurch möglich, Männchen und Weibchen in den Zuchtanlagen im Puppenstadium zu trennen, ein Verfahren, das auch als „Sexing“ bezeichnet wird.

Sexing Stamm der Bohrfliege

Varianten dieses ersten genetischen „Sexing“-Stamms der Mittelmeerfruchtfliege sind auch heute noch in den weltweit größten SIT-Programmen im Einsatz und tragen maßgeblich zu deren ökonomischer Effizienz bei. Aufgrund der unbekannten genetischen Grundlage der weißen Puppen blieb dieser Erfolg allerdings lange der Bekämpfung der Mittelmeerfruchtfliege vorbehalten, denn die Etablierung von „Sexing“-Stämmen in anderen Schadinsekten hing bislang von dem zufälligen Auftreten und Finden einer geeigneten Farbvariante ab.

„Durch die Entschlüsselung des kausalen Gens ist es nun möglich, solche Farbvarianten in neuen Spezies gezielt zu erzeugen“, so Prof. Schetelig. „Dies kann effektiv durch Genom-Editierung mittels CRISPR/Cas9 und ohne das Einbringen von Fremdgenen passieren, wie wir in unserer Studie zeigen konnten.“

Beteiligt an der Studie waren 24 Forscherinnen und Forscher aus Australien, Deutschland, Großbritannien, Kanada, Österreich, Tschechien und den USA. Das Großprojekt und die Erstautorin Roswitha A. Aumann wurden durch den HORT Frontiers Fruit Fly Fund (Hort Innovation/Macquarie University Sydney) und vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) über das LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie (2017-2019) in der Gruppe von Prof. Dr. Marc F. Schetelig gefördert.

Kategorie: Forschung, News Stichworte: Bohrfliegen, Insektenbiotechnologie, JLU, Schaedlingsbekaempfung

Weitere Nachrichten

Indoor-Systeme für neue Proteinquellen der Zukunft

Mit dem Projekt "FutureProteins" erforscht die Fraunhofer-Gesellschaft alternative Wege der Lebensmittelproduktion. Sechs Institute entwickeln gemeinsam geschlossene Indoor-Anbausysteme für pflanzliche, pilzbasierte, algengestützte und … [Weiterlesen...] Infos zum Plugin Indoor-Systeme für neue Proteinquellen der Zukunft

Dampferzeuger smart steuern

Eine neu entwickelte Software der TH Köln ermöglicht die einfache und herstellerunabhängige Integration modularer Dampferzeuger in Prozessleitsysteme. Die Anwendung basiert auf standardisierten Schnittstellen und wurde bereits erfolgreich in … [Weiterlesen...] Infos zum Plugin Dampferzeuger smart steuern

Ezycompost – heimkompostierbares Papier für Lebensmittelverpackungen

Ezycompost ist die neue, heimkompostierbare Papierlösung von Metpack für den Einsatz in der Lebensmittelverpackung. Das funktionale Verpackungspapier wird mit dem Biopolymer ecovio® 70 PS14H6 von BASF beschichtet und bietet eine leistungsfähige … [Weiterlesen...] Infos zum Plugin Ezycompost – heimkompostierbares Papier für Lebensmittelverpackungen

GEA NEXUS senkt Energieverbrauch in der Lebensmittelindustrie

Mit GEA NEXUS bringt GEA eine Lösung in die Lebensmittelverarbeitung, die sich bereits in der Getränke- und Molkereiindustrie bewährt hat. Durch die systematische Integration von Verarbeitungsprozessen mit Wärme- und Kältetechnik kann der … [Weiterlesen...] Infos zum Plugin GEA NEXUS senkt Energieverbrauch in der Lebensmittelindustrie

Haupt-Sidebar

Aktuelle Ausgabe

Newsletter

  • Newsletter Anmeldung
  • Newsletter Archiv

Messekalender

Mai 21
Ganztägig

LAB-SUPPLY Hannover 2025

Juni 3
3. Juni - 4. Juni

all about automation 2025 – Hamburg

Juni 17
Ganztägig

LAB-SUPPLY Berlin 2025

Juni 25
Ganztägig

LAB-SUPPLY Innsbruck 2025

Sep. 3
Ganztägig

SchraubTec Bochum 2025

Kalender anzeigen

Welkin Media News

Aktuelle Nachrichten aus unseren anderen Online-Portalen Österreichische Chemie Zeitschrift und Österreichische Kunststoffzeitschrift.

  • BASF Coatings bringt nachhaltige Reparaturlacke nach Nordamerika
    am 21. Mai 2025 von Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    BASF Coatings bringt 2025 nachhaltige Reparaturlacke nach Nordamerika nach erfolgreicher Einführung in Europa und Asien. Die biomassenbilanzierten Produkte unterstützen die Reduktion von CO₂-Emissionen und fördern eine klimafreundlichere […]

  • 7LYTIX wird Teil der KEBA Group
    am 21. Mai 2025 von Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Das gesamte Team sowie die Technologien des KI-Spezialist 7LYTIX werden in den Bereich Digital Business der KEBA Group eingegliedert. Mit der Übernahme baut KEBA ihre digitale Ausrichtung weiter aus und stärkt das Angebot im Bereich […]

  • Way2K-Interview: Jörg Stech über Effizienz in der Kunststoffbranche
    am 20. Mai 2025 von Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Im Interview spricht Jörg Stech, CEO von KraussMaffei Technologies, über Effizienz als zentralen Innovationstreiber der Kunststoffindustrie. Neben Effizienz und Wirtschaftlichkeit geht es um neue Materialien für die Elektromobilität, den […]

  • Zellulose aus Windeln erfolgreich abgebaut
    am 19. Mai 2025 von Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Ein Forschungsteam am NMI hat im Rahmen des Projekts Encycling eine Methode entwickelt, Zellulose aus Windeln enzymatisch abzubauen. Durch die Zugabe von Kalziumchlorid wird der Superabsorber deaktiviert, sodass Enzyme die Zellulose gezielt in […]

  • ENGEL unterstützt TH Rosenheim mit Hightech
    am 19. Mai 2025 von Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Die Technische Hochschule Rosenheim setzt in Forschung und Lehre auf nachhaltige Lösungen – unterstützt von der ENGEL. Mit einer neuen Spritzgießzelle können Materialien aus recycelten Kunststoffen und Naturfasern erforscht werden. The post […]

  • CIRPLEX 2025: Erfolgreiche Premiere der Kärntner Messen
    am 17. Mai 2025 von Lorenz Matzinger (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    CIRPLEX 2025 bei den Kärntner Messen zeigte neue Wege für eine nachhaltige und zirkuläre Kunststoffwirtschaft im Alpen-Adria-Raum. Die Premiere der CIRPLEX 2025 brachte 1.800 Fachgäste nach Klagenfurt und präsentierte Lösungen für eine […]

  • Recycling kritischer Metalle aus Wasserstoff-Elektrolyseuren
    am 16. Mai 2025 von Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Forschende am HIF entwickeln ein Verfahren, das bis zu 90 % kritischer Metalle aus Wasserstoff-Elektrolyseuren zurückgewinnt. Im Fokus steht nun die Überführung des Verfahrens in skalierbare Prozessketten, die sich flexibel an künftige […]

  • Austrotherm übernimmt italienischen EPS-Hersteller Poron
    am 16. Mai 2025 von Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Mit der Übernahme der italienischen Gruppo Poron stärkt Austrotherm sein EPS-Geschäft und sein Netzwerk in Südeuropa. Bereits Anfang 2025 wurde die Zusammenarbeit mit dem Vertrieb der Austrotherm XPS® Dämmplatten gestartet – die Übernahme […]

  • „CompoPFAS“: PFAS-Substitution bei flammgeschützten Compounds
    am 14. Mai 2025 von Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Das Projekt „CompoPFAS“ des Fraunhofer LBF widmet sich der Entwicklung PFAS-freier Compounds für den Flammschutz. Ziel ist es, die Wirkweise fluorhaltiger Additive zu verstehen und geeignete Substitute zu identifizieren. Gesucht werden Partner […]

  • Start für OMVs grüne Wasserstoffproduktion
    am 14. Mai 2025 von Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    OMV hat in Schwechat eine Anlage zur Produktion von bis zu 1.500 Tonnen grünem Wasserstoff jährlich in Betrieb genommen. Der grüne Wasserstoff dient zur Herstellung nachhaltiger Kraftstoffe und spart jährlich bis zu 15.000 Tonnen […]

Copyright © 2025 · Welkin Media Verlag