Das neue Nanopartikel-Analysegerät BRAVE B-Curious des Grazer Start-up BRAVE Analytics veranschaulicht das Verhalten von kleinsten Nanopartikeln. Das Prinzip der verwendeten OF2i Methode basiert auf der Kombination sehr definierter fluidischer und optisch induzierter Kräfte, die auf Partikelströme wirken.
Ob in der Entwicklung neuer Impfstoffe, der Erforschung von Nanoplastik oder der idealen Formulierung pharmazeutischer Wirkstoffe, Partikel und Nanopartikel spielen eine große Rolle. Oft ist allerdings schwer zu verstehen, wie sich die kleinen Teilchen verhalten. Ein wichtiger Faktor dabei ist ihre Größe. BRAVE Analytics bringt im März ein neues Messgerät auf den Markt, das das Verhalten von den kleinsten Nanopartikeln veranschaulicht.
Das neue Messgerät setzt eine patentierte Messmethode für die Partikelanalyse ein. Bei der „OptoFluidic Force Induction“-Methode, kurz OF2i, wird ein Laser durch die flüssige Probe fokussiert, um eine Kraft auf die darin enthaltenen Partikel auszuüben. Die Partikel werden dadurch beschleunigt und die daraus entstandene Geschwindigkeitsänderung gemessen. Sie korreliert mit der Partikelgröße.
Zu den Vorteilen gegenüber herkömmlichen Partikelmessmethoden zählt die einzigartige Möglichkeit, Partikelgrößen kontinuierlich über Sekunden, Minuten bis zu einigen Stunden zu verfolgen. So kann man molekulare Prozesse überwachen, etwa das Verhalten von Proteinen und RNA oder den Abbau von Arzneimitteln im Körper. Die OF2i-Methode liefert eine kontinuierlich aktualisierte Ergebniskurve, die Sekunde für Sekunde zeigt, was in der Probe vor sich geht, während es geschieht.
Die Nadel im Heuhaufen finden
Auch in der Messung extrem niedriger Partikelkonzentrationen zeigt die neue Methode ihre Stärke. Das Gerät findet die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen: Kein Partikel bleibt unentdeckt. Erste Ergebnisse zum Thema Auslaugen von Nanoplastikteilchen aus Getränkeflaschen liegen vor.
Das OF2i-Gerät für die Anwendung im Labor heißt BRAVE B-Curious. „Der Name spielt auf die Neugier des Forschenden an,“ so Gerhard Prossliner, Mitgründer und CFO des Startups. „Wir sind selber Forscher, selber sehr neugierig and jetzt auch gespannt, in welchen neuen Entwicklungen und Bereichen BRAVE B-Curious eingesetzt wird. Die Erkenntnisse bringen Forscher sicher einen Vorsprung.“
„Be curious“ – ohne Limits
Der Standort Graz hat der kleinen Firma auch einen Vorsprung gebracht. Sie ist tief verwurzelt im Science-Cluster und in der Uni-Landschaft. „Wir sind ein Spin-off der Med Uni und am Campus beheimatet,“ so CEO und Mitgründer Christian Hill, „haben aber auch hervorragende Beziehungen zur TU Graz und der Karl-Franzens-Universität. Das bringt unsere Forschung unglaublich weiter.“ Es wird in Kooperationen und Dissertationsprojekten bereits an zwei Zusatzmodulen gearbeitet, die die Raman-Spektroskopie für die Identifizierung von Stoffen und die Partikelanalyse einsetzt.
Nach dem Produktlaunch des Laborgerätes BRAVE B-Curious im März kommt Ende 2024 die OF2i-Methode in einem Sensor für den Einbau in Produktionsanlagen auf den Markt. Der BRAVE B-Continuous-Sensor wird rund um die Uhr messen können um die Partikeleigenschaften von z.B. pharmazeutischen Formulierungen, Impfstoffen, Kosmetika und anderen Flüssigkeiten zu kontrollieren.