Das Start-up a:head bio AG ermöglicht durch im Labor erzeugtes Gehirngewebe die Erforschung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS). Das junge Biotech-Unternehmen erhält mit dem Boehringer Ingelheim Innovation Prize für zwölf Monate kostenfrei Büro- und Laborflächen im neuen Start-up Labs Inkubator des Vienna BioCenters sowie Zugang zur Expertise von Boehringer Ingelheim. Für Pharmaunternehmen ist die Zusammenarbeit mit Start-ups aus der Life-Science-Community ein bedeutsamer Bestandteil ihrer Forschungsstrategie.
Der 2015 in Boston ins Leben gerufene Preis würdigt die Herausforderungen und das Engagement junger Life-Science-Unternehmen. Der Preis, der seit 2020 auch in Österreich vergeben wird, wurde am 1. Juli Im Rahmen einer kleinen Feier an die Gewinner überreicht. a:head ist das zweite Wiener Start-up, das mit dem Innovation Prize ausgezeichnet wurde.
„Die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Erkrankungen des Zentralnervensystems sind eine anhaltende Herausforderung für die Pharmaindustrie“, erläutert Guido Boehmelt, der Leiter von Research Beyond Borders bei Boehringer Ingelheim Wien, und sagt weiter: „Mit dem Innovation Prize unterstützen wir die innovative Technologie, die das a:head Team maßgeschneidert für dieses schwierige Gebiet entwickelt hat.“
a:head – Stammzellenforschung gegen Gehirnerkrankungen
Im Mittelpunkt der Arbeit von a:head stehen die im Labor aus Stammzellen erzeugten „Zerebralen Organoide“. Dabei werden Zellen aus menschlichem Blut in ihren embryonalen Zustand zurückgeführt und zu einem Organ-ähnlichen Gehirngewebe differenziert. An diesem kann dann eine Vielzahl von potentiellen Wirkstoffen getestet werden, bevor schließlich ausgewählte Kandidaten den Weg in klinische Studien finden. Dieser Ansatz ermöglicht, die „Lücke“ zwischen präklinischer und klinischer Forschung deutlich zu verringern und verspricht damit eine treffsicherere Entwicklung wirksamer Medikamente zur Behandlung von Gehirnerkrankungen.
Das Start-up wurde u.a. von CEO Oliver Szolar, dem Wissenschaftsdirektor des IMBA Jürgen Knoblich und der Neurowissenschaftlerin Madeline Lancaster gegründet.
Wir denken Drug Discovery neu indem wir versuchen die Krankheit des menschlichen Gehirns bestmöglich im Labor nachzustellen. Den meisten dieser Krankheiten liegt eine Störung der neuronalen Aktivität zu Grunde und genau diese „Sprache des menschlichen Gehirns“, können wir in unsern Gehirnorganoiden rekapitulieren. Stellen Sie sich vor, wie viel Risiko forschende Pharmaunternehmen nehmen, wenn sie einen Wirkstoff-Kandidaten in die klinische Forschung schicken. Dieses Risiko zu minimieren ist letztlich auch im Sinne der Patienten, die so schneller Zugriff auf innovative Therapien bekommen können.
Oliver Szolar, CEO a:head
Aktuell fokussiert sich a:head auf Epilepsie, in Zukunft möchte sich das Start-up auch anderen Erkrankungen des zentralen Nervensystems widmen.
Durch Mentoring zum Forschungsdurchbruch
Für Boehringer Ingelheim, das zu den führenden forschenden Pharmaunternehmen zählt, ist die Förderung junger Life Science Start-ups bedeutsam, um innovative Therapieansätze für Krankheiten weiter zu entwickeln, für die bislang noch keine oder nur unzureichende Medikamente verfügbar sind.
„Boehringer Ingelheim hat das Grass Roots Programm ins Leben gerufen, um die Erfahrungslücke zwischen Pharmaunternehmen und jungen Life Science Unternehmen zu schließen und die Entwicklung neuartiger wissenschaftlicher Ansätze zu fördern“, erklärt Ioannis Sapountzis, Globaler Leiter Business Developement + Licensing. „Unser Grass Roots Innovation Prize würdigt das Engagement und die Risikobereitschaft, die es braucht, um ein neues Unternehmen zu gründen.“
Zusätzlich zum Zugang zu Boehringer Ingelheims führenden Forscher:innen übernimmt das Pharmaunternehmen die Mietkosten für Büro und Labors. Der Innovation Prize ist Teil von Boehringer Ingelheims Grass Roots Programm, im Rahmen dessen Boehringer Ingelheim weltweit bereits über 300 jungen Unternehmen aus dem Bereich der Biowissenschaften Mentoring sowie direkten Zugang zu relevantem Fachwissen und Branchenperspektiven von ForscherInnen und Führungskräften innerhalb des Unternehmens geboten hat.