• Skip to main content
  • Skip to secondary menu
  • Skip to primary sidebar

Lebensmittel- & Biotechnologie

Das Fachportal für Lebensmittelindustrie und Biotechnologie

  • Abonnement
  • Impressum
  • Welkin Media Verlag
Startseite » EPSolutely: EPS-Kreislaufwirtschaftskonzept für Österreich

EPSolutely: EPS-Kreislaufwirtschaftskonzept für Österreich

8. April 2022 von Birgit Fischer

Expandiertes Polystyrol, auch als Styropor oder EPS bekannt, ist recyclingfähig und schont wertvolle Ressourcen. Jetzt wird EPS noch nachhaltiger: Im Forschungsprojekt „EPSolutely“ entwickeln unter der Leitung von Fraunhofer Austria zwölf Partner aus allen Bereichen des Wertschöpfungssystems Konzepte für eine funktionierende EPS-Kreislaufwirtschaft. Der Kunststoff-Cluster begleitet das Projekt.

EPS wird häufig als Wärmedämmung und Verpackungsmaterial eingesetzt. Es ist nicht nur praktisch, kostengünstig und massentauglich, sondern auch recycelbar. Weil es zu 98 % aus Luft besteht, hat EPS nicht nur eine hervorragende Dämmwirkung, sondern benötigt auch äußerst wenig Energie bei Herstellung und Transport. Damit werden wertvolle Ressourcen geschont.

Steigende Abfallmengen zu erwarten

Die österreichische EPS-Industrie erreicht laut aktuellen Studien Recyclingquoten von 26 % bei Bauware bzw. 56 % bei Verpackungen. Ein nicht unerheblicher Anteil fließt immer noch in die energetische Verwertung, wodurch das EPS aus dem Wertschöpfungskreislauf ausscheidet.

EPS wird auch in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. | Foto: BEWI
EPS wird auch in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. | Foto: BEWI

Bei Bauware stellen die künftig steigenden Mengen an EPS-Abfällen aus Abbrüchen, die Hexabromcyclododecan (HBCD) enthalten, eine zusätzliche Herausforderung dar. Ein Recycling ohne die Abtrennung des bis 2016 verwendeten Flammschutzmittels HBCD ist aufgrund des Zerstörungsgebotes nicht erlaubt.

EPSolutely will Nachhaltigkeit vergrößern

Ziel des Forschungsprojekts EPSolutely ist, die Recyclingquote von EPS-Abfällen (Bauware und Verpackungen) zu erhöhen und dadurch den Primärrohstoffbedarf der neuen EPS-Produkte drastisch zu verringern. Die Initiative zu diesem Forschungsprojekt ging von der GPH – Güteschutzgemeinschaft Polystyrol-Hartschaum, der Interessenvertretung und Verbandsorganisation der Styropor-Hersteller und Rohstofflieferanten in Österreich, aus. Fünf der Projektpartner sind dort auch Mitglied.

Mit EPSolutely soll vor allem die Akzeptanz und Nachhaltigkeit von EPS erhöht werden. Außerdem ist es Ziel, privaten Endverbrauchern ihre Gestaltungspotenziale zum Umweltschutz aufzuzeigen. Prinzipiell eignet sich EPS bei sortenreiner Verarbeitung hervorragend für eine Kreislaufwirtschaft – dies trifft auch auf Verpackungsmaterial – bspw. für Elektronikartikel – zu. Das Potenzial zur CO2-Reduktion gegenüber dem Primärrohstoff liegt hier bei beachtlichen 80 %.

Erstmals alle Akteure in einem Boot

In einer umfassenden Zusammenarbeit aller relevanten Akteure des Wertschöpfungssystems werden unternehmensübergreifende und interdisziplinäre Konzepte, Technologien und Methoden für eine EPS-Kreislaufwirtschaft entwickelt. Das betrifft alle Glieder der Wertschöpfungskette, auch Rückbau, Sammlung, Sortierung, Reinigung und Aufbereitung.

Karl Ott, Gruppenleiter Intralogistik und Materialwirtschaft bei Fraunhofer Austria | Foto: feel image - Fotografie e.U.

Erstmals ist es gelungen, sämtliche Akteure innerhalb der Wertschöpfungskette für expandiertes Polystyrol zusammen mit der Forschung sowie weiteren relevanten Partnern an einen Tisch zu bringen. Diese noch nie dagewesene Konstellation ermöglicht uns, gemeinsame Lösungen zu entwickeln.

Karl Ott, Gruppenleiter Intralogistik und Materialwirtschaft bei Fraunhofer Austria

Valide Daten über Recycling

Einen besonderen Stellenwert nimmt die Quantifizierung der EPS-Abfall- und Recyclingmengen ein. „Vom nun gestarteten Projekt erhoffen wir uns erstmalig valide Daten zur aktuellen Recyclingquote in Österreich“, betont GPH-Geschäftsführer Clemens Demacsek. In weiterer Folge liegt der Fokus auf der Erhöhung der Recyclingquote, die durch technische, organisatorische und behördliche Maßnahmen wesentlich beeinflusst bzw. gesteuert wird. Durch das Erfassen der Abfallströme, den Bau von Prototypen, Tests auf Komponenten- und Systemebene sowie Recyclingversuche sollen wichtige praxisrelevante Erkenntnisse gewonnen werden.

Umsetzungsplan für EPS-Kreislaufwirtschaft

Verschiedene Konzepte, Technologien und Methoden werden zu innovativen Gesamtkonzepten kombiniert. Das Projektkonsortium bewertet diese sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Für die Entscheidung, welche Konzepte prototypisch realisiert werden sollen, spielt die Abschätzung der technischen und organisatorischen Umsetzbarkeit eine wichtige Rolle. Am Ende steht eine Roadmap mit erforderlichen Maßnahmen, die für einen optimierten EPS-Kreislauf in Österreich erforderlich sind.

„Oft wird auf dem Weg in die Nachhaltigkeit nur an einzelnen Schrauben gedreht und gewisse Aspekte werden verändert“, erklärt Ott. „In diesem Projekt können wir aber echte Kreislaufwirtschaftskonzepte mit maximalem Nutzen für das gesamte Wertschöpfungssystem finden.“

EPSolutely: Entwicklung eines Kreislaufwirtschaftskonzepts in der Kunststoffindustrie am Beispiel EPS | Foto: Fraunhofer Austria
EPSolutely: Entwicklung eines Kreislaufwirtschaftskonzepts in der Kunststoffindustrie am Beispiel EPS | Foto: Fraunhofer Austria

In einer abschließenden Analyse werden die Konzepte, Technologien und Methoden sowie Erkenntnisse aus den Demonstrationen auf andere Länder und Industrien umgelegt. Hierzu gab es bereits erste Workshops mit Branchenexperten anderer EU-Länder. „Bis 2025 sollen mithilfe der entwickelten Lösungen die Recyclingquoten auf bis zu 80 % gesteigert und so im Sinne einer Kreislaufwirtschaft recycelt werden“, so Ott.

Hintergrundinformationen

Materialflüsse
Die Unternehmen im EPSolutely-Projektkonsortium decken alle Bereiche des Materialflusses ab. Hierbei ist zwischen EPS-Verpackung und EPS-Bauware zu unterscheiden. Verpackungsabfälle fallen beispielsweise bei Weißware, Elektronik und Lebensmitteln an. Diese können auf unterschiedlichste Weisen recycelt werden. Bei EPS-Bauware fallen einerseits Abbruchabfälle und andererseits Baustellenverschnitte an. Letztere enthalten seit einigen Jahren das neue polymere Flammschutzmittel (pFR). Deshalb gibt es auch bei diesem EPS-Abfall mehrere Möglichkeiten für ein Recycling.

Verwertung von alten EPS-Dämmstoffen
EPS-Abbruchabfälle von Gebäuden sind aktuell fast ausschließlich HBCD-haltig. Da EPS erst in den 1970er-Jahren in größeren Mengen verbaut wurde und eine lange Lebensdauer besitzt, fallen noch relativ geringe Abfallmengen an. Die Gesamtmenge ist schwer abzuschätzen, wird aber in Zukunft stark steigen. Damit diese Abfälle im Kreislauf geführt werden dürfen, muss das HBCD abgetrennt werden. Das ist aktuell nur mit dem CreaSolv®-Prozess sinnvoll möglich, der vom Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung entwickelt wurde.

Über EPSolutely

Der Projektname ist einer Wortspielerei geschuldet. Einerseits steckt EPS im Namen, andererseits der englische Begriff für Lösung, nämlich solution. Auch das englische Adverb „absolutely“ steckt im Projektnamen. Damit soll die absolute bzw. vollständige EPS-Kreislaufwirtschaft adressiert werden. Dieses Projekt wird im Rahmen der FFG FTI-Initiative Kreislaufwirtschaft aus Mitteln der FFG gefördert.

Filed Under: News, Verpackung Tagged With: EPS, FraunhoferAustria, Kreislaufwirtschaft, Styropor

Weitere Nachrichten

Exceed S – das neue Hochleistungspolyethylen von ExxonMobil

ExxonMobil stellt seine neuen Exceed S Hochleistungs-Polyethylen (PE)-Harze vor, die branchenführende Kombinationen von Steifigkeit und Zähigkeit bieten und gleichzeitig leicht zu verarbeiten sind. Die neue PE-Plattform nutzt die neuesten … [Weiterlesen...] about Exceed S – das neue Hochleistungspolyethylen von ExxonMobil

Ultrason von BASF im Einsatz bei wiederverwendbaren To-go-Bechern

Für die Markteinführung seiner neuen Geschäftssparte hat der Flaschenhersteller Yiwu Midi Technology, China, sich für Ultrason P 3010 von BASF entschieden, um wiederverwendbare To-Go-Becher herzustellen. Aufgrund seiner Langlebigkeit, hohen … [Weiterlesen...] about Ultrason von BASF im Einsatz bei wiederverwendbaren To-go-Bechern

SAN Group verlagert Konzernzentrale nach Österreich

Die SAN Group verlagert ihren Firmensitz von Singapur nach Österreich und bündelt ihre Kompetenzen damit künftig in Herzogenburg. Die Sparten Tiergesundheit (SAN Vet), Pflanzenschutz (SAN Agrow), sowie Immobilienentwicklung und grüne Energie (SAN … [Weiterlesen...] about SAN Group verlagert Konzernzentrale nach Österreich

Austrian Life Science Programm: das neue, eigenständige Forschungsförderprogramm

Mit dem Austrian Life Sciences Programm ist ein eigenständiges Forschungsförderprogramm für österreichische Unternehmen geschaffen worden. In den ersten zwei Jahren stehen für die Förderung von F&E-Unternehmensprojekten (Industrielle Forschung, … [Weiterlesen...] about Austrian Life Science Programm: das neue, eigenständige Forschungsförderprogramm

Primary Sidebar

Aktuelle Ausgabe

Welkin Media News

Aktuelle Nachrichten aus unseren anderen Online-Portalen Österreichische Chemie Zeitschrift und Österreichische Kunststoffzeitschrift.

  • Spaltrohrmotorpumpen für den Hochtemperatureinsatz
    on 13. Mai 2022 by Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Die HERMETIC-Pumpen GmbH bietet verschiedenen Baureihen von Spaltrohrpumpen, die sich für Hochtemperaturanwendungen eignen. Das Leistungsraster des HERMETIC Pumpenportfolios erstreckt sich auf Fluidtemperaturen bis +480°C, Systemdrücke bis 120 […]

  • KEBA ist weiter auf Wachstumskurs
    on 12. Mai 2022 by Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Der Automationsspezialist KEBA ist weiter auf Wachstumskurs und überschreitet die Marke von 2.000 Mitarbeitern. In den kommenden Monaten will das oberösterreichische Unternehmen weitere 130 Mitarbeiter, vorwiegend in Linz, einstellen. The post […]

  • ML4P: Machine Learning for Production – verbesserte Effizienz der Industrieproduktion
    on 11. Mai 2022 by Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Das Fraunhofer-Projekt "ML4P: Machine Learning for Production" verbessert die Effizienz der Industrieproduktion durch maschinelles Lernen. Der ML4P-Ansatz ist eine Kombination aus einem wissenschaftlich fundierten Vorgehensmodell und darauf […]

  • Neuer Productivity Manager bei Haidlmair
    on 10. Mai 2022 by Kerstin Sochor (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Die Produktivität ist ein wichtiger Indikator, wenn es um die Produkte des österreichischen Produzenten von Hochleistungsspritzgießwerkzeugen Haidlmair geht. Nicht ohne Grund hat man das Wort schon seit vielen Jahren im Unternehmensslogan […]

  • LAB-SUPPLY 2022 in Wien mit positiver Bilanz
    on 10. Mai 2022 by Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Die bereits zum 3. Mal in Österreich stattfindende Regionalmesse für Labor- und Analysetechnik LAB-SUPPLY zählte Ende April 400 Besucher. Insgesamt 85 Unternehmen zeigten einen Teil ihrer Produkte, von Verbrauchsmaterialien über Analysegeräte […]

  • Dolder-Bigler AG übernimmt die Kunststoffsparte der Erich Slupetzky GesmbH
    on 10. Mai 2022 by Kerstin Sochor (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Die Dolder-Bigler AG mit Sitz in Zug (Schweiz) übernimmt per 16. Mai 2022 den Kunststoffbereich der Firma Erich Slupetzky GesmbH aus Linz (Österreich). Dieser Zusammenschluss der Kunststoffsparten zweier erfolgreicher Distributoren bietet den […]

  • AxFlow-TUMA bietet magnetgetriebene, robuste Kunststoffpumpen für die Förderung aggressiver Medien
    on 9. Mai 2022 by Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    AxFlow-TUMA bietet magnetgetriebene, robuste Kunststoffpumpen (PP/PVDF), die sich besonders zur Förderung aggressiver Medien eignen. Die Drehschieberpumpen Serie HPP/HPF eignet sich für aggressive Medien, die Kreiselpumpen Serie HCM für korrosive […]

  • Haftvermittler aus HMF als Ersatz für toxische RFL Dips
    on 9. Mai 2022 by Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Der an den DITF Denkendorf entwickelte HMF Haftvermittler basiert auf natürlichen Rohstoffen und kann das als cancerogen eingestufe RFL ersetzen. Das Aufbringen des HMF-Dips ist unter den gleichen Bedingungen und mit derselben Technologie möglich, […]

  • LBK Sensor sorgt für sichere 3D-Bereichüberwachung in rauen Umgebungen
    on 6. Mai 2022 by Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Der LBK Sensor von Leuze sorgt mit Radartechnologie für eine sichere 3D-Bereichsüberwachung, auch unter rauen Umgebungsbedingungen. Das Radarsystem ist mit IEC 62061 SIL2 und EN ISO 13849 PL d auch für Sicherheitsanwedungen zertifiziert. Der […]

  • Interior PIR TPE von KRAIBURG mit hohem Recyclinganteil
    on 6. Mai 2022 by Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Mit dem neuen Interior PIR TPE, das bis zu 38 % Rezyklatanteil aufweist, reagiert KRAIBURG TPE auf die Nachhaltigkeitsfragen der OEMs. Darüber hinaus erhalten Kunden von KRAIBURG TPE nun auch benötigte Informationen zum Product Carbon Footprint […]

Copyright © 2022 · Welkin Media Verlag