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Wie die Venus-Fliegenfalle zählt

6. Oktober 2020 von Helmut Mitteregger

Die fleischfressende Venus-Fliegenfalle schnappt zu, wenn ein Beutetier sie innerhalb von 30 Sekunden zweimal berührt. Wie das Kurzzeitgedächtnis und die Zählweise dieser Pflanze funktionieren, berichten Forscher in Nature Plants.

Die fleischfressende Venus-Fliegenfalle (Dionaea muscipula) kann bis fünf zählen: Das hat ein Team um den Biophysiker Rainer Hedrich, Professor an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg, im Jahr 2016 nachgewiesen. Die Beobachtung erhielt weltweite Aufmerksamkeit in der Wissenschaft und in den Medien.
2019 bekam der JMU-Pflanzenwissenschaftler den mit 1,5 Millionen Euro dotierten Koselleck-Forschungspreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) – und damit die Möglichkeit herauszufinden, wie die fleischfressende Pflanze zählt. Auch das ist nun gelungen: Ein japanisches Forschungsteam, geleitet vom Entwicklungsbiologen Professor Mitsuyasu Hasebe von der Universität Okazaki, und Rainer Hedrichs Team stellen die Ergebnisse im Journal Nature Plants vor.
Berührt ein Beutetier eines der Sinneshaare auf der inneren Fallenseite von Dionaea, wird der mechanische Reiz in ein elektrisches Signal umgewandelt. Dieses sogenannte Aktionspotential breitet sich über die gesamte Falle aus. Als Reaktion darauf passiert erst einmal nichts. Wenn aber innerhalb von 30 Sekunden ein zweites Aktionspotential die Falle elektrisch erregt, schnappt sie zu. Lässt dagegen der zweite Reiz länger auf sich warten, wird das erste Aktionspotential aus dem Kurzzeitgedächtnis der Venus-Fliegenfalle gelöscht.

Fliegenfalle bekommt Kalziumsensor eingepflanzt

Das molekulare Gedächtnis der Fliegenfalle könnte auf einer zellulären Kalziumuhr beruhen – diese Möglichkeit diskutierten Rainer Hedrich und der Göttinger Nobelpreisträger und Neurobiophysiker Erwin Neher schon 2018 in einem Übersichtsartikel.
Aber wie lässt sich nachweisen, dass das Gedächtnis der Fliegenfalle für elektrische Wellen etwas mit der Erzeugung und Speicherung von Kalzium zu tun hat? „Indem man der Pflanze einen Kalziumsensor einbaut“, sagt Hedrich. Dieses gentechnisch erzeugte Protein leuchtet auf, wenn die zelluläre Kalziumkonzentration einen kritischen Wert überschreitet.
Derartige Kalziumsensoren wurden bei Tieren und Pflanzen bereits erfolgreich eingesetzt, um Kalziumsignale zu erforschen. Das klappte jetzt auch bei Dionaea. Nachdem Hasebe und Hedrich im Juni 2020 das Genom der Venus-Fliegenfalle und zweier naher Verwandter entschlüsselt hatte, gelang es ihnen, den Kalziumsensor GCAMP in das Fallengewebe einzuschleusen. Aus dem Gewebe ließen sich funktionsfähige Venus-Fliegenfallen regenerieren – „das war der entscheidende Schritt hin zur Testung unserer Hypothese der Kalziumuhr“, erklärt Hedrich.

Venusfliegenfalle: Kann bis fünf zählen.

Wie zählt die Venus-Fliegenfalle weiter?

„Unsere Befunde zeigen, dass das Kurzzeitgedächtnis und die Fähigkeit, bis zwei zu zählen, auf der Kalziumuhr beruhen“, freut sich Hedrich. Die Venus-Fliegenfalle kann aber weiterzählen. Als Reaktion auf nachfolgende Aktionspotentiale kurbelt sie die Biosynthese des Berührungshormons Jasmonat an. Ab der fünften elektrischen Erregung produziert sie Verdauungsenzyme, die die Beute zersetzen sollen, und bringt Transportproteine in Stellung, um sich die nährstoffreiche tierische Mahlzeit einzuverleiben.
In diesem Zusammenhang stellen sich die Forschungsgruppen als nächstes der Frage, ob und wie die Kalziumuhr bis fünf zählt. Dabei ist zu klären, ob die Zellen, die auf die Aktionspotentiale Nummer eins und zwei reagieren, sich von denen unterscheiden, die erst bei Nummer drei, vier oder fünf in Aktion treten.
„Weiterhin wollen wir wissen, wie die unterschiedlichen kalziumabhängigen Prozesse nach dem Überschreiten der jeweiligen Kalziumschwelle angesteuert werden“, so der Würzburger Professor. „Unser vorrangiges Interesse gilt den Kalziumkanälen, die durch das Aktionspotential geöffnet werden, und dem Vorgang, bei dem das Kalziumsignal in das Berührungshormon Jasmonat übersetzt wird.“

Originalpublikation:
„Calcium dynamics during trap closure visualized in transgenic Venus flytrap”, Nature Plants, 5. Oktober 2020, DOI: 10.1038/s41477-020-00773-1

Berührt ein Beutetier die Sinneshaare der Venusfliegenfalle, wird ein Aktionspotential ausgelöst. Diese elektrische Information wird dann in eine chemische Kalziumwelle übersetzt. Abbildung: | Sönke Scherzer / Universität Würzburg

Kategorie: Forschung, News Stichworte: Berührungshormon Jasmonat, Dionaea muscipula, Kalziumsensor GCAMP, Kalziumuhr, Venus-Fliegenfalle

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