VIVALDI verwandelt CO₂-Emissionen in nachhaltige Bioprodukte

Im Juni 2021 startete das EU Horizon 2020 Projekt „VIVALDI – innoVative bio-based chains for CO₂ VALorisation as aDded-value organIc acids“. Die Europäische Union hat 7 Millionen Euro für das VIVALDI-Projekt bewilligt, um die biobasierte Industrie in einen neuen, umweltfreundlicheren und wettbewerbsfähigeren Sektor zu verwandeln. Die BOKU erhielt dabei den zweitgrößten Anteil am Projektvolumen.

VIVALDI entwickelt Biotechnologien, um industrielle CO₂-Emissionen in hochwertige Chemikalien umzuwandeln, und so unsere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu durchbrechen. Unsere BOKU-Expertise mit industriellen Hefestämmen ist ein zentrales Element dieses Upcyclings. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit einem hervorragenden internationalen Konsortium.

Diethard Mattanovich, Leiter des Instituts für Mikrobiologie und Mikrobielle Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur Wien

Um die Klimaziele zu erreichen, muss die Industrie den Übergang zu einer kohlenstoffarmen, ressourceneffizienten und kreislauforientierten Wirtschaft beschleunigen. Der Chemiesektor ist in diesem Zusammenhang einer der herausforderndsten, aber auch vielversprechendsten Sektoren. Als Vorreiter bei der Wiederverwendung von Abfällen haben biobasierte Industrien das Potenzial, einen neuen und nachhaltigeren Sektor zu schaffen, der auf dem Prinzip der Kohlenstoffabscheidung und -verwertung – auch CO₂-Recycling genannt – basiert. Nach diesem zirkulären Konzept sollen biobasierte Industrien ihre Treibhausgasemissionen, ihre Abhängigkeit von fossilen Kohlenstoffimporten und die Ausbeutung von Schlüsselressourcen wie Energie, Rohstoffen, Land und Wasser reduzieren.

Der Erfolg des Projekts wird durch ein multidisziplinäres und internationales Konsortium unter der Leitung der Forschungsgruppe GENOCOV der Universitat Autònoma de Barcelona sichergestellt. Die 16 Partner stammen aus der biobasierten Industrie (SunPine, Damm und Bioagra), Technologieentwicklern (VITO, UFZ, LEITAT, Processium, Avantium, Universitat Autònoma de Barcelona, Universität für Bodenkultur Wien, Luleå University of Technology) und Endanwendern (Ernährungswissenschaften). Novamont investiert in die Anwendung von VIVALDI auf ihre gesamte Wertschöpfungskette, von der Abscheidung ihrer CO₂-Emissionen bis zur Umwandlung dieses CO₂ in neue Chemikalien, die sie als Ausgangsmaterial verwenden werden. Drei Wissenszentren ergänzen das Team: eine Expertengruppe für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft (BETA von der Universitat de Vic), eine Technologie- und Innovationsberatung (ISLE) und der europäische Verband, der die Gemeinschaft der CO₂-Abscheidung und -Verwertung in Europa vertritt (CO₂ Value Europe).

Birgit Fischer:
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