Novartis: COVID-19-Impfstoffproduktion für CureVac in Kundl (Tirol)

Novartis und CureVac haben heute offiziell ihre Zusammenarbeit zur künftigen Wirkstoff- und mRNA-Herstellung des im Rolling-Review-Verfahren der EMA befindlichen Impfstoff-Kandidaten des Tübinger Unternehmens bekannt gegeben.

Novartis beabsichtigt, die mRNA und den vorformulierten Wirkstoff für bis zu 50 Millionen Dosen des Impfstoffkandidaten von CureVac bis Ende 2021 und bis zu rund 200 Millionen Dosen im Jahr 2022 am Standort in Kundl, Tirol, herzustellen.

Novartis Produktionsstandort in Kundl | Foto: Novartis

Die Vorbereitungen für den Produktionsstart, den Technologietransfer und die Testläufe laufen bereits. Die Produktion erfolgt in einer neuartigen High-Tech-Fertigungsanlage, die sich bereits im Bau befand und an die Bedürfnisse der Impfstoffproduktion für CureVac angepasst wird.

Heimische Pharmaindustrie im Kampf gegen Covid-19

Diese Vereinbarung wirft ein neuerliches Schlaglicht auf die Höchstleistungen, welche die heimische Pharmaindustrie im Kampf gegen Covid-19 erbringt. In den vergangenen Monaten wurden auch in Europa in weniger als einem Jahr – statt der sonst üblichen 5 bis 10 Jahre – hochkomplexe Impfstoffe gegen Covid-19 zur Zulassung gebracht, und weitere Vakzine befinden sich bereits in der klinischen Prüfung.

Nachdem schon ein Kernelement des BionTech/Pfizer-Impfstoffes „Made in Austria“ zugeliefert wird, organisiert nun mit Novartis ein weiteres Pharmaunternehmen am Standort Österreich eine Kooperation, um die Produktionskapazitäten schnellstmöglich drastisch zu erhöhen, damit die Bevölkerung rund um den Globus mit wirksamen Impfstoffen versorgt wird.

Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, begrüßt diese Form der Kooperation, bei der Produktionskapazitäten und -kompetenzen zur Verfügung gestellt werden: „Es freut mich sehr, dass Österreich damit einen weiteren wichtigen Beitrag zur COVID-19-Impfstoffproduktion leistet. Die Politik hat sich zuletzt sehr klar für einen stärkeren Pharmastandort Österreich ausgesprochen. Diese längerfristige Strategie wollen wir gerne unterstützen. In der Zwischenzeit geht die pharmazeutische Industrie den Weg der intensiven Kooperation. Die Unternehmen nutzen dabei vorhandene Ressourcen und Know-how, das gleichzeitig ausgebaut und erweitert wird.“

Novartis: Kundl wird Nukleinsäure-Kompetenzzentrum

Erst im November 2020 hatte Novartis bekanntgegeben, Kundl zu einem Nukleinsäure-Kompetenzzentrum, vor allem für die Zell- und Gentherapie-Pipeline, auszubauen.

Novartis ist am Standort Kundl Pionier und verfügt über jahrzehntelange Expertise in der biopharmazeutischen Produktion von Proteinen auf Basis mikrobieller Technologien. Dies schafft die Voraussetzung für die Herstellung von Nukleinsäuren, im speziellen von mRNA-Wirkstoffen, welche die Grundsubstanz vieler innovativer Therapien und moderner Impfstoffe sind. Derzeit erweitern wir unseren Standort um zusätzliche Kapazitäten für die Produktion von mRNA, um den steigenden Bedarf bestmöglich zu bedienen.

Mario Riesner, Geschäftsführer Novartis Kundl/Schaftenau

Novartis ist dank seiner jahrzehntelangen Expertise im Bereich der biopharmazeutischen Produktion auf Basis mikrobieller Technologien in Österreich ein idealer Partner für Herstellung des von Curevac formulierten mRNA-Wirkstoffes.

„Es ist sehr erfreulich, dass in Österreich tätige Pharmaunternehmen wie Novartis in die Produktion von Impfstoffen gegen Corona einsteigen. Dass schon dieses Jahr der Herstellungsprozess starten kann, zeigt den enormen Einsatz und die hohe Qualität der Unternehmen und ihrer Beschäftigten an den heimischen Standorten. Die Branche macht dadurch vor allem auch deutlich, dass die marktwirtschaftliche Kooperation bei der Impfstoffproduktion viel schneller und effizienter funktioniert als die von manchen geforderte Aufhebung des Patentschutzes“, so Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO).

Sandoz ist ein wichtiger heimischer Arbeitgeber und trägt mit seiner Innovationskraft und seinen international hochangesehenen Produkten ganz wesentlich zur Stärkung unseres Wirtschaftsstandortes insgesamt bei. Der Betrieb wird seine Investitionen in den Standort Kundl nun noch weiter verstärken und die Impfstoffproduktion direkt in Österreich und Europa absichern. Novartis leistet damit einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen das Coronavirus und für eine krisensichere Produktion in Europa – das macht mich als Tiroler Wirtschaftslandesrätin stolz. Die Wertschöpfung und das Know-How bleiben dabei zudem im Land erhalten, Arbeitsplätze werden dadurch abgesichert.

Patrizia Zoller-Frischauf, Wirtschaftslandesrätin Tirol
Birgit Fischer:
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