Life Science Research Awards Austria

Kürzlich wurden bei der größten österreichischen Life-Science-Tagung der ÖGMBT in Innsbruck zwei junge Wissenschaftler für ihre hervorragenden Leistungen ausgezeichnet.
Die Arbeiten von Sabrina Ladstätter und Paul Datlinger haben schon unmittelbar nach ihrer Publikation internationales Aufsehen erregt – und eines der Forschungsergebnisse wird bereits an den berühmtesten Forschungsinstituten der Welt (Harvard, MIT etc.) eingesetzt.

Die Preise der Österreichischen Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie (ÖGMBT) wurden heuer erstmals in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft vergeben.

Den Life Science Research Award Austria 2017 in der Kategorie Grundlagenforschung erhielt Sabrina Ladstätter vom Wiener Forschungsinstitut IMBA. In der Kategorie Angewandte Forschung ging der renommierte Preis an Paul Datlinger vom Institut CeMM. Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Österreich haben sich für die begehrten Preise, die mit jeweils 3.000,- Euro dotiert sind, beworben.

Rasche Untersuchungsmethode für Zellen
Paul Datlinger erhielt den Preis für seine Arbeit „Pooled CRISPR screening with single-cell transcriptome readout.” Aufbauend auf der als Gen-Schere bekannten Technologie CRISPR hat er eine neue Methode entwickelt die es ermöglicht, tausende individuelle Zellen auf einmal zu untersuchen. Diese CROP-Seq (CRISPR droplet sequencing) genannte Methode kann neue Erkenntnisse über das Zusammenspiel von genetischen und epigenetischen Faktoren liefern, die unter anderem die Entwicklung der Leukämie beeinflussen.
Seine erst heuer publizierte Arbeit hat sofort für internationales Aufsehen gesorgt: Als Open-Source und damit für alle akademischen Institute frei verfügbare Methode wird sie bereits an 35 der renommiertesten Institute weltweit eingesetzt, unter anderem am Broad Institute of MIT und Harvard, an der Yale University sowie an der Stanford University, am Cold Spring Harbor Laboratory, Imperial College London und am Beijing Genomics Institute.
DOI:10.1038/NMETH.4177

Forschungsergebnis kann Embryonen retten
In der Kategorie Grundlagenforschung  erhielt Sabrina Ladstätter den Preis für ihre Arbeit „A Surveillance Mechanism Ensures Repair of DNA Lesions during Zygotic Reprogramming.“ Ihre Forschungen konzentrieren sich auf die frühen Stadien der Entwicklung eines Embryos: Sie hat einen Mechanismus entdeckt, der die Reparatur von DNA-Schäden beim männlichen Genom ermöglicht. Dies kann unter anderem den Verlust des Embryos und Unfruchtbarkeit verhindern.
http://dx.doi.org/10.1016/j.cell.2016.11.009

Awards für ausgezeichnete Forschungsarbeiten: Sabrina Ladstätter, Paul Datlinger. | Foto: Wolfi Lochmann

ÖGMBT-Präsidentin Angela Sessitsch: „Bemerkenswert ist an den ausgezeichneten Arbeiten auch, dass sie aus einem außergewöhnlich starken Feld an Bewerbungen ausgewählt wurden. Dies spricht ganz besonders für die exzellente Qualität der Jungforscherinnen und Jungforscher in Österreich.”
Anlässlich der Preisübergabe führte Bundesminister Harald Mahrer unter anderem aus: „Die Zukunft der Forschung hängt neben einer ausreichenden öffentlichen Finanzierung – wo wir in Österreich auf einem guten Weg sind – von einer breiten Basis an fundiert ausgebildeten, motivierten und innovativ denkenden Jungwissenschafter ab. Eines der zentralen Ziele der ÖGMBT ist es, diese zu fördern und mit der Vergabe von Preisen auszuzeichnen. Daher wurden auch die Life Sciences PhD Awards Austria 2017 an Beata Mierzwa von der Universität Wien und Alexandra Perras von der Medizinischen Universität Graz für herausragende Dissertationen vergeben. Diese wurden von den Firmen Polymun Scientific und THP Biomedicals gestiftet.“

Die ÖGMBT- Jahrestagung ist Österreichs größte Life-Science-Tagung bei der Studierende, Wissenschaftler und Unternehmen sich zu aktuellsten Forschungsergebnissen austauschen. Sie fand heuer bereits zum neunten Mal statt. Tagungsort war heuer das Biozentrum Innsbruck.
www.oegmbt.at

 

Helmut Mitteregger:
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