Ende Oktober 2025 fand im NOI Techpark Bozen die erste International Conference on Fermented Foods (ICFF) statt. Mehr als 300 Fachleute aus Wissenschaft und Industrie aus aller Welt präsentierten neue Ansätze und Forschungsperspektiven, wie traditionelle Verfahren der Fermentation die Ernährung der Zukunft prägen können. Das Treffen stellte die wachsende Bedeutung fermentierter Lebensmittel für Gesundheit, Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit in den Mittelpunkt.

Im Innovationsviertel Südtirols diskutierten Forschende aus Mikrobiologie, Biotechnologie und Lebensmittelinnovation über aktuelle Entwicklungen und Potenziale der Fermentation. Dabei wurde deutlich, dass die Fermentation ein Schlüssel zur Umwandlung von Lebensmittelrohstoffen in hochwertige Produkte ist. Laut Prof. Marco Gobbetti, Chief Scientist des NOI Techpark und Vorsitzender der Konferenz, zeigten alle Beiträge das enorme Interesse daran, wie sich fermentierte Lebensmittel auf die menschliche Gesundheit auswirken können.
Wissenschaftliche Expertise aus aller Welt
An der ICFF nahmen internationale Spitzenforscherinnen und -forscher teil, darunter Maria Marco von der University of California, Davis (USA), Nam Soo Han von der Chungbuk National University (Südkorea) und Shao Quan von der National University of Singapore (Singapur). Sie präsentierten neueste Erkenntnisse zu mikrobiellen Prozessen, innovativen Anwendungen und gesundheitlichen Wirkungen der Fermentation.
Vertreterinnen und Vertreter weiterer renommierter Einrichtungen – darunter ETH Zürich, KU Leuven und University of New South Wales – stellten Forschungsansätze zur Verbesserung von Lebensmittelqualität, zur Rolle des menschlichen Mikrobioms und zur Reduzierung von Abfällen durch fermentative Verfahren vor. Die Diskussionen verdeutlichten, wie eng Wissenschaft, Technologie und nachhaltige Ernährung künftig zusammenwirken müssen, um die Potenziale der Fermentation voll auszuschöpfen.
Fermentation als Brücke zwischen Tradition und Zukunft
Fermentierte Lebensmittel wie Brot, Käse, Kombucha oder Kimchi erleben derzeit eine Renaissance. Die Verfahren verbessern nicht nur Geschmack und Haltbarkeit, sondern auch den Nährwert pflanzlicher Produkte. Fermentation steigert die Verfügbarkeit von Proteinen, reduziert antinutritionelle Faktoren und kann den Gehalt an Vitaminen und gesundheitsfördernden Enzymen erhöhen.

Darüber hinaus trägt die Fermentation zur Ressourcenschonung bei, indem sie Nebenprodukte verwertet und Kreisläufe schließt. Für Prof. Marco Gobbetti steht fest: Fermentierte Lebensmittel sind weit mehr als ein kurzfristiger Trend – sie verbinden traditionelles Wissen mit moderner Forschung und eröffnen Wege zu einer gesunden, nachhaltigen Ernährung. Die ICFF zeige, wie internationale Zusammenarbeit konkrete Lösungen für Wirtschaft, Gesundheit und Umwelt hervorbringen kann.
Forschung, Innovation und Standort Südtirol
Mit der ICFF positioniert sich Südtirol als europäischer Knotenpunkt für Forschung und Innovation im Bereich Fermentation und Lebensmitteltechnologie. Der NOI Techpark Bozen bietet auf zwölf Hektar Raum für Unternehmen, Start-ups, Forschungseinrichtungen und Universitäten, die an nachhaltigen Lösungen für Ernährung, Gesundheit und Umwelt arbeiten.
Die zweite Ausgabe der International Conference on Fermented Foods ist bereits für den 14. bis 17. Juni 2027 im NOI Techpark angekündigt. Damit etabliert sich Bozen langfristig als internationale Plattform, auf der Wissenschaft und Wirtschaft die Zukunft der Fermentation gemeinsam gestalten.
Prof. Marco Gobbetti – führender Experte der Lebensmittelmikrobiologie
Prof. Marco Gobbetti, Chief Scientist des NOI Techpark, zählt zu den weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Lebensmittelmikrobiologie. Ausgezeichnet von Research.com als bester italienischer Mikrobiologe, hat er über 150 Technologietransferprojekte geleitet und mehr als 20 Patente angemeldet, davon fünf für Konsumprodukte.

Gobbetti war zudem Mitglied des Nationalen Komitees für Biosicherheit, Biotechnologie und Lebenswissenschaften, das die italienische Regierung berät. Sein Engagement für angewandte Forschung und Wissenstransfer prägt maßgeblich die Ausrichtung des NOI Techpark und stärkt Südtirols Position als Standort für internationale Lebensmittelforschung und Fermentationstechnologie.