• Skip to main content
  • Skip to secondary menu
  • Zur Hauptsidebar springen

Lebensmittel- & Biotechnologie

Das Fachportal für Lebensmittelindustrie und Biotechnologie

  • Abonnement
  • Impressum
  • Welkin Media Verlag
  • Messekalender
Startseite » BioPlas4Paper: Papierverpackungen mit biobasierten Schutzbeschichtungen

BioPlas4Paper: Papierverpackungen mit biobasierten Schutzbeschichtungen

30. Oktober 2024 von Birgit Fischer

Das Projekt BioPlas4Paper entwickelt wasserabweisende Beschichtungen für Papierverpackungen auf Basis pflanzlicher Stoffe. Gemeinsam mit der TU Darmstadt und dem Thünen-Institut für Holzforschung konnte das Fraunhofer IST durch die Plasmapolymerisationstechnologie eine widerstandsfähige Alternative zu Kunststoff schaffen.

Wassertropfen auf dem beschichteten Papier mit hydrophoben Eigenschaften. | Foto: Fraunhofer IST
Wassertropfen auf dem beschichteten Papier mit hydrophoben Eigenschaften. | Foto: Fraunhofer IST

Dank Materialien wie Oregano- und Chiaöl wird Papier beständiger gegenüber Feuchtigkeit und Witterung und eignet sich so für anspruchsvolle Anwendungen.

Plasmabeschichtetes Papier als Kunststoffersatz

Verpackungen aus Kunststoff sind nach wie vor ein großes Problem für die Umwelt. Papier hingegen besteht aus nachwachsenden Rohstoffen und hat gegenüber erdölbasiertem Plastik den Vorteil, dass es verrottet und nicht über viele Jahre in Erdböden verbleibt. Doch unbeschichtet bildet Papier keine Barriere gegenüber Feuchtigkeit oder Sauerstoff. Es ist temperatursensibel, reagiert empfindlich auf Nässe und Bakterien und ist durch unebene Oberflächen gekennzeichnet. Um das Potenzial des Werkstoffs voll auszuschöpfen, die Recyclingmöglichkeiten zu verbessern, Kunststoffverpackungen ersetzen und neue Anwendungsfelder erschließen zu können, müssen die Lebensdauer, Beständigkeit und die Qualität von Papierprodukten verbessert werden.

Dieser Aufgabe widmen sich Forschende des Fraunhofer IST in enger Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Darmstadt und dem Thünen-Institut für Holzforschung im Projekt BioPlas4Paper. Um homogene, feuchtigkeitsabweisende Schichten auf Papier zu erzeugen, setzen die Projektpartner auf Pflanzenstoffe wie Oregano- oder Chiaöl sowie auf aus Rindenmaterial gewonnene Extraktstoffe. Diese Pflanzeninhaltsstoffe zeichnen sich unter anderem durch ihre antibakterielle Wirkung aus.

Biobasierte Plasmapolymere vernetzen sich mit der Papieroberfläche

»Wir verwenden bislang ungenutzte Pflanzenstoffe mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, um Papier hydrophob, also wasserabweisend, zu gestalten. Hierfür setzen wir Atmosphärendruck-Plasmatechnologie ein, bei der Gas mittels Hochspannung unter Umgebungsdruck derart angeregt wird, dass ein Plasma, also ein Teilchengemisch aus Ionen, freien Elektronen und meist auch neutralen Atomen oder Molekülen, zündet. Es kommt zu einer Entladung zwischen den Elektroden«, sagt Martin Bellmann, Wissenschaftler am Fraunhofer IST in Braunschweig.

Die Pflanzenstoffe werden durch die Zugabe von Stickstoff in ein Aerosol überführt und als dampfförmige organische Vorläuferverbindungen in das Plasma eingeschleust, um daraus Polymernetzwerke bilden zu können. Experten bezeichnen diesen Vorgang, bei dem die Vorläuferverbindungen durch ein Plasma aktiviert werden, als Plasmapolymerisation. Die mikrometergroßen Partikel verbinden sich miteinander zu Plasmapolymeren, die winzigen Tröpfchen vernetzen sich aber auch mit dem Papier und legen sich flächig auf das raue Papiersubstrat, wobei sie tief in die Poren und Fasern der Oberfläche eindringen. »Erst durch den Einsatz des Plasmas werden die pflanzlichen Moleküle reaktiv und vernetzen sich zu Polymeren«, erklärt der Forscher.

Innovatives Plasmaquellenkonzept

Erzeugt wird das Plasma mittels einer Plasmaquelle durch die Ionisierung von Gas zwischen zwei rotationssymmetrischen Elektroden, an die Hochspannung angelegt wird. Neu sind die geometrische Anordnung der Elektroden, und die Art wie das Aerosol eingeleitet und wie das Plasma gezündet wird. Die Kombination dieser Maßnahmen ergibt ein innovatives Konzept, das die Forschenden eigens für das Projekt entwickelt haben, sodass sich unter Atmosphärendruck die Einflüsse der Umgebungsluft auch bei höheren Beschichtungsgeschwindigkeiten auf ein Minimum reduzieren und die Ergebnisse dabei gleichbleibend und reproduzierbar sind.

Die Plasmaquelle wird nah an die Papieroberfläche herangeführt. Zu sehen ist die direkte Interaktion des Plasmas mit dem Papier. | Foto: Fraunhofer IST
Die Plasmaquelle wird nah an die Papieroberfläche herangeführt. Zu sehen ist die direkte Interaktion des Plasmas mit dem Papier. | Foto: Fraunhofer IST

»Aufgrund der Rauheit der Papieroberfläche kommt es bei hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten zur Verwirbelung der Umgebungsluft, was die Plasmaeigenschaften verändert. Diese schädlichen Einflüsse können wir durch unser Konzept vermeiden«, sagt Bellmann. Die Plasmaquelle wird nah an die Papieroberfläche herangeführt und verdrängt die Umgebungsluft so komplett. Um das Papier selbst, die biobasierten Vorläufermoleküle und die Eigenschaften der erzeugten Plasmapolymere nicht zu beeinträchtigen, arbeiten die Forschenden mit Plasmatemperaturen von etwa 70 Grad.

Wasserabweisende Schichten durch Olivenöl

In zahlreichen Tests mit einer breiten Palette an Pflanzenölen und Extraktstoffen konnten die Forscherinnen und Forscher nachweisen, dass sich biobasierte Stoffe mittels Plasma reproduzierbar und homogen abscheiden bzw. abtrennen lassen. Sehr gute hydrophobe Schichten ließen sich etwa mit Oliven- und Chiaöl erzielen. In Abhängigkeit der verwendeten Vorläuferverbindungen und der Beschichtungsparameter können die Forschenden die Schichten beeinflussen und optimieren. Ziel ist es, den Werkstoff Papier für immer anspruchsvollere Nutzungsszenarien auszurüsten und damit künftig auch Plastikmaterialien zu ersetzen. »Ein Anwendungsbeispiel sind Umzugskartons, die mit unseren hydrophoben Schichten auch länger Regen ausgesetzt sein können, ohne aufzuweichen. »Unser Anliegen ist es, die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen zu reduzieren und den Übergang zu einer ressourceneffizienten Wirtschaft zu unterstützen«, sagt Bellmann.

Kategorie: News, Verpackung Stichworte: BioPlas4Paper, FraunhoferIST, Papierverpackung

Weitere Nachrichten

Peptide aus Erbsenprotein fördern Sättigung ohne Bitterkeit

Forschende des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München (LSB) liefern neue Erkenntnisse zur Sättigungsregulation durch Peptide, die beim Magenverdau von Protein entstehen. Nicht der bittere Geschmack … [Weiterlesen...] Infos zum Plugin Peptide aus Erbsenprotein fördern Sättigung ohne Bitterkeit

Effiziente Sandentfernung bei Blattgemüse

Beim Waschen von Blattgemüse wie Salat oder Spinat aus Freilandanbau ist die Sandentfernung ein zentrales Qualitätskriterium. Grobe Partikel wie Sand oder Lehm verursachen beim Verzehr ein unangenehmes Knirschen, feine Teilchen stören das Mundgefühl … [Weiterlesen...] Infos zum Plugin Effiziente Sandentfernung bei Blattgemüse

Neue Synthesestrategien für bioaktive Naturstoffe entwickelt

Ein Forschungsteam am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) hat neue Wege gefunden, um komplexe Naturstoffe gezielt biotechnologisch nutzbar zu machen. Im Zentrum steht die schwer zugängliche Stoffklasse der polyzyklischen … [Weiterlesen...] Infos zum Plugin Neue Synthesestrategien für bioaktive Naturstoffe entwickelt

Biobasierter Klebstoff für nachhaltige Verpackungen

Henkel Consumer Brands setzt beim Verschließen von Sekundärverpackungen seiner Reinigungsprodukte auf einen biobasierten Klebstoff aus eigener Entwicklung: den Technomelt Supra Eco. Die Lösung vereint Recyclingfähigkeit, CO₂-Reduktion und hohe … [Weiterlesen...] Infos zum Plugin Biobasierter Klebstoff für nachhaltige Verpackungen

Haupt-Sidebar

Aktuelle Ausgabe

Newsletter

  • Newsletter Anmeldung
  • Newsletter Archiv

Messekalender

Sep. 3
Ganztägig

SchraubTec Bochum 2025

Sep. 10
Ganztägig

LAB-SUPPLY Chemnitz 2025

Sep. 10
10. September - 11. September

all about automation 2025 – Wetzlar

Sep. 15
15. September - 19. September

drinktec 2025

Sep. 16
Ganztägig

SchraubTec Kattowitz 2025

Kalender anzeigen

Welkin Media News

Aktuelle Nachrichten aus unseren anderen Online-Portalen Österreichische Chemie Zeitschrift und Österreichische Kunststoffzeitschrift.

  • Nachrüstung sichert Zukunftsfähigkeit in der Extrusion
    am 16. Juli 2025 von Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Im Fachinterview erklärt Hendrik Steen von W&H, warum viele Unternehmen in der Extrusion auf Nachrüstung setzen. Diese Strategie bietet nicht nur klare wirtschaftliche Vorteile, sondern adressiert auch die steigenden Anforderungen an […]

  • OASE ® blue hilft bei CO₂-Abscheidung in Taiwan
    am 16. Juli 2025 von Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Im Taipower-Kraftwerk Taichung wird mithilfe der BASF-Technologie OASE® blue jährlich 2.000 Tonnen CO₂ abgeschieden. Das CCS-Projekt mit CCAT markiert einen wichtigen Schritt für Taiwans Energiewandel. Ziel ist eine skalierbare und effiziente […]

  • Prozessoptimierung stärkt Effizienz im Kunststoffrecycling
    am 15. Juli 2025 von Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Auf der K 2025 präsentieren Lindner Holding und EREMA Group neue Lösungen zur Prozessoptimierung im Kunststoffrecycling – mit Fokus auf Energieeffizienz, Materialflussregelung und durchgängige Steuerung für stabile Produktionsqualität. The […]

  • Werteorientiert digitalisieren – mit KI in Chemie & Pharma
    am 14. Juli 2025 von Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Mit KI wertebasiert digitalisieren: Michael Keusgen zeigt, was Chemie- und Pharmaunternehmen heute strategisch beachten sollten. Denn es sind klare Werte wie Empathie, Transparenz und Verantwortung, die den Unterschied machen und das Vertrauen in KI […]

  • Fraunhofer EMI recycelt Carbonfasern ohne Qualitätsverlust
    am 14. Juli 2025 von Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Das Fraunhofer EMI hat ein innovatives Verfahren zur Rückgewinnung von Carbonfasern aus Verbundmaterialien entwickelt. Diese Technologie ermöglicht es, endlose Carbonfasern mithilfe eines Hochleistungslasers nahezu verlustfrei zu extrahieren – […]

  • Brandschutz beginnt bei der Auswahl der Ladungsträger
    am 11. Juli 2025 von Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Ein Positionspapier der pro-K Fachgruppe zeigt: Hersteller von Kunststoff-Ladungsträgern müssen frühzeitig in Lagerplanungen eingebunden werden. Nur so lassen sich Brandschutz, Effizienz und Normkonformität vereinen. The post Brandschutz beginnt […]

  • Kompakter Minidruckwächter für Motoren
    am 11. Juli 2025 von Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Pepperl+Fuchs erweitert sein Portfolio im Bereich der Überdruckkapselung um den neuen Minidruckwächter EPV-6100-MPM. In Kombination mit dem bewährten Serie-6100-System bietet das Unternehmen eine kompakte Lösung für die sichere […]

  • Dimethylsulfoxid
    am 10. Juli 2025 von Lexikon (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Dimethylsulfoxid, kurz DMSO, ist eine organisch-chemische Verbindung aus der Gruppe der Sulfoxide. Die Substanz erscheint als farblose, nahezu geruchlose Flüssigkeit mit bittersüßem Geschmack und ausgeprägter Hygroskopizität. Ihren vielseitigen […]

  • Aminosäuren
    am 10. Juli 2025 von Lexikon (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Aminosäuren sind die grundlegenden Bausteine von Proteinen und spielen eine zentrale Rolle im Stoffwechsel aller lebenden Organismen. Chemisch zeichnen sie sich durch das gleichzeitige Vorhandensein einer Aminogruppe (–NH₂) und einer […]

  • Alkine
    am 10. Juli 2025 von Lexikon (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Alkine gehören zur Gruppe der organischen Verbindungen und zeichnen sich durch mindestens eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Dreifachbindung aus. Diese besondere Bindungsart verleiht ihnen spezifische Eigenschaften, die sie deutlich von anderen […]

Copyright © 2025 · Welkin Media Verlag