Im 3. Quartal 2024 hält Bayer seinen Umsatz auf Vorjahresniveau, auch wenn das Ergebnis leicht sank. CEO Bill Anderson betont Fortschritte im neuen Organisationsmodell und der Pharma-Pipeline. Für 2024 bleibt der Ausblick überwiegend positiv, trotz Anpassungen bei Crop Science aufgrund von Preisdruck und Nachfragerückgängen in Lateinamerika.
Besonders im Pharmabereich erwartet das Unternehmen für 2025 weiteres Wachstum, gestützt durch Produkte wie Nubeqa™ und Kerendia™. Auch die Division Consumer Health entwickelt sich weiterhin positiv. Bayer will 2024 Herausforderungen durch Effizienzmaßnahmen ausgleichen. Die vollständige Quartalsmitteilung ist im Internet verfügbar.
Stabiler Umsatz im 3. Quartal, strategische Fortschritte bei Bayer
Der Bayer-Konzern hat im 3. Quartal währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) einen Umsatz auf Vorjahresniveau erzielt, während sich das Ergebnis verringerte. Strategisch machte das Unternehmen weitere Fortschritte. „Wir haben die Umstellung auf das neue Organisationsmodell beschleunigt und die Pharma-Pipeline deutlich vorangebracht“, sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson am Dienstag bei der Vorlage der Quartalsmitteilung und fügte hinzu: „Wir bestätigen fast alle Kennzahlen unseres Konzernausblicks für 2024.“
Im Agrarbereich sei die Marktentwicklung schlechter als erwartet – insbesondere in Lateinamerika, sagte Anderson. Zudem bekomme das Unternehmen weiterhin den Preisdruck im Pflanzenschutzgeschäft zu spüren. Deshalb senke Bayer die Ziele der Division Crop Science für 2024. Für das kommende Jahr beurteile Bayer das Agrarmarktumfeld verhalten. Zusätzlicher regulatorischer Druck und der Preisdruck durch Nachahmerprodukte dürften das Pflanzenschutzgeschäft belasten.
Bei Pharmaceuticals sei das Unternehmen zuversichtlich, im oberen Bereich seines im Halbjahresfinanzbericht erhöhten Ausblicks für das Jahr 2024 zu landen. „Wir sind zufrieden mit der Entwicklung unserer Markteinführungen”, so Anderson. Die Umsatzzuwächse mit dem Krebsmedikament Nubeqa™ und Kerendia™ zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes dürften sich auch 2025 fortsetzen. Dies sei wichtig, weil sich die Auswirkungen des Patentablaufs beim oralen Gerinnungshemmer Xarelto™ beschleunigen und somit die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen noch stärker als in diesem Jahr belasten würden. Außerdem strebe Bayer für kommendes Jahr die Markteinführungen von Acoramidis und Elinzanetant an.
Bei Consumer Health lege Bayer seit mehr als fünf Jahren wpb. zu und strebe das auch für 2024 an, wenn auch – analog zum Markt – weniger stark als ursprünglich geplant. 2025 wolle die Division weiter zulegen – mit einem Fokus auf Mengenwachstum, so Anderson.
Gedämpfte Erwartungen für 2024, Fokus auf Effizienzmaßnahmen
„Insgesamt haben wir für kommendes Jahr eher gedämpfte Erwartungen in Bezug auf Umsatz und Ergebnis, und Letzteres wird voraussichtlich zurückgehen. Dies wollen wir durch beschleunigte Kosten- und Effizienzmaßnahmen teilweise ausgleichen. Und wir behalten den Cash Flow fest im Blick“, sagte Finanzvorstand Wolfgang Nickl.
„Wir packen die Herausforderungen konsequent an und machen Fortschritte bei unseren vier strategischen Prioritäten“, sagte Anderson mit Blick auf Innovation, US-Rechtsstreitigkeiten, Cash Flow und Schuldenabbau sowie die Einführung des neuen Organisationsmodells Dynamic Shared Ownership. In puncto Innovation etwa avancierte Nubeqa™ im September zum Blockbuster, weil es im Jahresverlauf den Umsatz von einer Milliarde Euro übertraf. Außerdem habe die Division Consumer Health Markteinführungen beschleunigt und die dafür notwendige Zeit teilweise fast halbiert. Dazu habe in beiden Fällen das neue Organisationsmodell beigetragen.
Finanzkennzahlen im Überblick: Umsatz stabil, Cash Flow sinkt
Der Konzernumsatz lag im 3. Quartal 2024 bei 9,968 Milliarden Euro, wpb. ein Plus von 0,6 Prozent. Negative Währungseffekte wirkten sich mit 436 (Vorjahr: 742) Millionen Euro aus. Das EBITDA vor Sondereinflüssen verringerte sich um 25,8 Prozent auf 1,251 Milliarden Euro. Hierin enthalten waren negative Währungseffekte in Höhe von 94 (Vorjahr: 31) Millionen Euro. Das EBIT des Konzerns betrug minus 3,822 (Vorjahr: minus 3,594) Milliarden Euro. Darin enthalten waren per saldo Sonderaufwendungen in Höhe von 4,088 (Vorjahr: 4,303) Milliarden Euro. Diese stehen im Wesentlichen in Verbindung mit nicht zahlungswirksamen Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte innerhalb der Division Crop Science. Das Konzernergebnis belief sich auf minus 4,183 (Vorjahr: minus 4,569) Milliarden Euro.
Insbesondere aufgrund des geringeren Cash Flows aus operativer Tätigkeit ging der Free Cash Flow um 29,4 Prozent auf 1,148 Milliarden Euro zurück – vor allem aufgrund von Quartalsverschiebungen beim Forderungsabbau in der Division Crop Science. Die Nettofinanzverschuldung reduzierte sich zum 30. September 2024 gegenüber Ende Juni um 4,7 Prozent auf 35,037 Milliarden Euro – im Wesentlichen durch Mittelzuflüsse aus der operativen Geschäftstätigkeit sowie durch positive Währungseffekte.
Crop Science: Umsatz sinkt, EBITDA vor Sondereinflüssen leicht verbessert
Im Agrargeschäft (Crop Science) sank der Umsatz wpb. um 3,6 Prozent auf 3,986 Milliarden Euro. Das Geschäft mit glyphosathaltigen Herbiziden ging wpb. um 19,1 Prozent zurück, weil sich das Nachfrageverhalten normalisierte und der Absatz deshalb zurückging. Eine ähnliche Entwicklung war im Geschäft mit Maissaatgut und Pflanzeneigenschaften zu verzeichnen (global wpb. minus 19,3 Prozent), weil sich die Anbaufläche für Mais in Lateinamerika signifikant verringerte. Teilweise ausgeglichen wurden die Rückgänge durch deutliches Wachstum bei den Fungiziden (wpb. 13,1 Prozent) und Insektiziden (wpb. 9,5 Prozent).
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science stieg auf 35 (Vorjahr: minus 24) Millionen Euro. Dies ist im Wesentlichen auf geringere Rückstellungen für das konzernweite Short-Term-Incentive(STI)-Programm sowie niedrigere Herstellungskosten zurückzuführen. Belastet wurde das Ergebnis durch die leicht rückläufigen Umsätze. Es waren positive Währungseffekte in Höhe von 32 (Vorjahr: 121) Millionen Euro zu verzeichnen.
Pharmaceuticals wächst wpb. dank neuer Produkte
Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten (Pharmaceuticals) erhöhte sich wpb. um 2,3 Prozent auf 4,510 Milliarden Euro. Signifikante Zuwächse erzielten die neuen Produkte, Nubeqa™ (wpb. 83,2 Prozent) und Kerendia™ (wpb. 96,4 Prozent). Zudem steigerte die Division den Umsatz mit dem Augenmedikament Eylea™ (wpb. um 8,6 Prozent) sowie im Bereich Radiologie weiter, insbesondere dank Volumen- und Preiserhöhungen mit CT Fluid Delivery und Ultravist™. Deutlich legte auch das Geschäft mit Adempas™ zur Behandlung von Lungenhochdruck zu (wpb. um 9,8 Prozent), das insbesondere in den USA wuchs. Gegenläufig wirkten vor allem Rückgänge bei Xarelto™ (wpb. minus 23,0 Prozent) infolge von Patentabläufen.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Pharmaceuticals sank um 23,4 Prozent auf 1,102 Milliarden Euro. Dies war maßgeblich bedingt durch negative Währungseinflüsse von 134 (Vorjahr: 47) Millionen Euro sowie höhere Rückstellungen für das STI-Programm. Ergebnismindernd wirkten sich darüber hinaus Verschiebungen im Produktmix aus – gekennzeichnet durch das rückläufige Geschäft mit Xarelto™ und Umsatzerhöhungen vor allem bei Nubeqa™ und Eylea™ und damit einhergehende höhere Lizenzgebühren. Das Vorjahr war zudem durch Erlöse aus dem Verkauf von Randgeschäften begünstigt.
Consumer Health legt wpb. in allen Kategorien zu
Bei den rezeptfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) erhöhte sich der Umsatz wpb. um 5,7 Prozent auf 1,413 Milliarden Euro. Positiv wirkten unter anderem höhere Absätze in Europa/Nahost/Afrika und Lateinamerika. Alle Kategorien erzielten wpb. Zuwächse. Besonders ausgeprägt fielen diese mit 10,9 Prozent bei Schmerz und Kardio aus sowie mit 7,4 Prozent in der Kategorie Dermatologie, die in Europa/Nahost/Afrika – wo Bepanthen™ sehr gefragt war – sowie in Asien/Pazifik deutlich zulegte. Gedämpft wurde das Wachstum der Division indes durch einen gegenüber dem Vorjahr verhalteneren Start in die Erkältungssaison in Nordamerika sowie ein rückläufiges Konsumverhalten in China.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Consumer Health stieg um 15,0 Prozent auf 360 Millionen Euro. Dies war vor allem zurückzuführen auf geringere Rückstellungen für das STI-Programm sowie auf positive Währungseinflüsse von 7 (Vorjahr: negative Währungseinflüsse von 57) Millionen Euro. Gestiegene Herstellungskosten und höhere Investitionen in die Entwicklung und Vermarktung von Produkten ließen sich teilweise durch kontinuierliches Kosten- und Preismanagement kompensieren.
Ausblick für die Divisionen angepasst
Für das Geschäftsjahr 2024 bestätigte Bayer den Konzernausblick für das wpb. Umsatzwachstum, das um Sondereinflüsse und Währungseffekte bereinigte Ergebnis je Aktie und den Free Cash Flow.
Aufgrund der schlechter als erwarteten Marktentwicklung im Agrarbereich passte das Unternehmen die Konzernprognose teilweise an. So erwartet Bayer auf Basis der monatlichen Durchschnittskurse des Jahres 2023 ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 10,4 bis 10,7 (bisher 10,7 bis 11,3) Milliarden Euro.
Auch für die Divisionen ergeben sich Adjustierungen auf dieser Basis: Das Unternehmen plant für Crop Science jetzt mit einer Umsatzentwicklung von wpb. minus 3 bis minus 1 (bisher im unteren Bereich der Bandbreite von minus 1 bis plus 3) Prozent und einer EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von 18 bis 20 (bisher im unteren Bereich der Bandbreite von 20 bis 22) Prozent, bei Consumer Health mit einem Umsatzwachstum von wpb. 1 bis 3 (bisher 3 bis 6) Prozent. Bei Pharmaceuticals wird nun eine Zielerreichung am oberen Ende der im Halbjahresfinanzbericht erhöhten Prognose von wpb. 0 bis plus 3 Prozent beim Umsatzwachstum und einer EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von 26 bis 29 Prozent erwartet.
Vertrag von Wolfgang Nickl bis Mai 2026 verlängert
Der Aufsichtsrat der Bayer AG hat den Vertrag mit Finanzvorstand Wolfgang Nickl bis zum 31. Mai 2026 verlängert. Nickl, dessen ursprüngliche Planung vorsah, bereits 2025 nach der Hauptversammlung in den Ruhestand einzutreten, will in dieser Zeit aktiv die Prioritäten des Unternehmens vorantreiben. „Ich bin sehr dankbar, dass Wolfgang Nickl sich trotz einer anderen Lebensplanung entschieden hat, seinen Vertrag um ein weiteres Jahr zu verlängern. Wolfgang ist mit seiner Expertise und seinem großen Einsatz der richtige Finanzvorstand angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen, vor denen das Unternehmen steht“, sagte Prof. Dr. Norbert Winkeljohann, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bayer AG.
Zukunftsgerichtete Aussagen
Diese Presse-Information kann bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen enthalten, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Bayer beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein, die Bayer in veröffentlichten Berichten beschrieben hat. Diese Berichte stehen auf der Bayer-Website www.bayer.com/de zur Verfügung. Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.