ARA optimiert Stoffkreislauf von Kaffeekapseln

Die ARA optimiert mit dem Österreichischen Kaffeeverband und führenden Kaffeeherstellern den Stoffkreislauf von Kaffeekapseln. Kaffeekapseln aus Aluminium und Kunststoff sind wertvolle Sekundärrohstoffe, die durch modernster Recyclingtechnologien im Kreislauf gehalten werden können.

Im Forschungsprojekt mit der ARA diente Kaffeesud als Material für eine Tischplatte. | Foto: ARA

Bereits seit Jahren betreibt die ARA mit den Kaffeeproduzenten Nespresso und Tchibo erfolgreiche Systeme für die Sammlung und das Recycling von Kaffeekapseln. Wie eine gemeinsame Zukunftslösung für alle Kapseln aussehen kann, testet die ARA aktuell in einem Sammelversuch.

Digitales Belohnungssystem motiviert zur Kapselsammlung

Mittels herstellerübergreifender Sammelcontainer und digitalen Incentives konnte die Sammelmenge von Kaffeekapseln in Gnas seit Mai 2022 deutlich gesteigert werden. Dafür hat die ARA gemeinsam mit dem Österreichischen Kaffeeverband und durch Unterstützung von führenden Kaffeeherstellern wie Nespresso, Tchibo, Jacobs Douwe Egberts, Julius Meinl und Lavazza ein neues Sammelsystem für Kaffeekapseln geschaffen.

Noch bis Ende 2022 können Konsumenten in der steirischen Gemeinde die Kapseln aus Aluminium oder Kunststoff in einer einheitlichen Recycling-Bag sammeln und die vollen Sackerl in eigene grüne Sammeltonnen für Kaffeekapseln bei teilnehmenden Handelspartnern oder im Altstoffsammelzentrum Gnas abgeben.

Mittels herstellerübergreifender Sammelcontainer und digitalen Incentives konnte die Sammelmenge deutlich gesteigert werden. | Foto: ARA

Begleitet wird die Sammelaktion durch ein digitales Incentivesystem: Über die anreizbasierte App Digi-Cycle werden „Coins“ gesammelt, die in attraktive Prämien eintauschbar sind. Darüber hinaus motivierte ein Gemeinschaftsziel die User:innen bei der Sammlung: Werden genügend Kapseln gesammelt, sponsert die ARA der Gnaser Kinderkrippe eine neue Nestschaukel.

Incentivierung gestützt durch Digitalisierung und das Gemeinschaftsziel verstärkte die Sammelmotivation der Bevölkerung, wie auch das rasche Erreichen der Challenge für die Kinderkrippe zeigt. Auch die ersten Ergebnisse können sich sehen lassen: Die Sammelmenge von Kaffeekapseln hat sich im Vergleich zur Menge vor dem Pilotversuch auf das 2.5-Fache erhöht.

Der Pilotversuch bestätigt, dass durch die Erweiterung der getrennten Sammlung, den Ausbau der Sammelinfrastruktur und eine digitale Incentivierung noch mehr Rohstoffe für das Recycling zurückgeholt werden können.

Harald Hauke, Vorstandssprecher, ARA – Altstoff Recycling Austria AG

Erfolgreiches Recycling von Kaffeekapseln

Der Weg der Kapsel durch den geschlossenen Stoffkreislauf geht nach der Sammlung der Recycling-Bags weiter zur Sortierung. In den Anlagen werden die Kapseln nach der jeweiligen Materialart Aluminium oder Kunststoff sortiert und der übriggebliebene Kaffeesatz energetisch verarbeitet. Aluminium-Kapseln werden in Aluminiumhütten eingeschmolzen und zum Beispiel zu Fahrrädern, Getränkedosen oder sogar zu neuen Kapseln verarbeitet. Aus den Kunststoff-Kapseln wird Polypropylen-Granulat gewonnen, das ebenfalls als Rezyklat für neue Produkte wie Gartenmöbel oder Gießkannen genutzt wird.

Potenzial von Kaffee als biogener Abfall ist groß

Biogene Abfälle gewinnen in der Rohstoff- und Energiewirtschaft immer stärker an Bedeutung. Neben dem Einsatz als Biogas eignet sich Kaffeesud auch zur Produktion neuer Möbel, wie ein Forschungsprojekt der ARA in Kooperation mit der Fachhochschule Salzburg – Campus Kuchl zeigt.

Die FH Kuchl forscht im Bereich Holz und biogene Technologien an der Neuentwicklung von Werkstoffen. Dies beinhaltet die Nutzung und Kombination unterschiedlicher Materialien und soll eine zirkuläre Ressourcennutzung fördern.

Wir setzen uns gezielt für eine intelligente Ressourcennutzung ein, dazu zählt auch die Entwicklung neuer Wertstoffe aus biogenen Reststoffen. Die Tischplatte aus Kaffeesud ist eine Antwort auf Rohstoffengpässe.

Alexander Petutschnigg, Departmentleiter Green Engineering and Circular Design, Campus Kuchl

Im Forschungsprojekt mit der ARA diente Kaffeesud als Material für eine Tischplatte. Zwei dieser Tische wurden nun von der ARA an Nespresso und Tchibo als Dank für die Zusammenarbeit übergeben.

Kaffeeproduzenten bekennen sich zur Kreislaufwirtschaft

„Nachhaltiger Konsum wird immer wichtiger. Ein sinnvolles und nachhaltiges Ressourcenmanagement ist notwendig, um unsere Umwelt und unser Klima zu schützen. Als Kaffeehersteller sind wir uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und haben schon im Jahre 2009 mit der ARA ein nachhaltiges Sammel- und Verwertungssystem für gebrauchte Kaffeekapseln geschaffen und können nun unsere Expertise mit allen Marktteilnehmern teilen“, ist Alessandro Piccinini, Geschäftsführer von Nespresso Österreich, überzeugt.

„Wir sind ein Familienunternehmen, Nachhaltigkeit ist in unsere Geschäftstätigkeit fest integriert. Seit über 70 Jahren ist Kaffee unser Kerngeschäft und dafür übernehmen wir Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Bei Kaffeekapseln ist das Recycling nach dem Genussmoment essenziell, um die wertvollen Ressourcen – sowohl Kaffeesud als auch Kunststoff – im Kreislauf zu halten. Diesen Weg gehen wir seit vielen Jahren gemeinsam mit der ARA“, so Erik Hofstädter, Geschäftsführer von Tchibo Österreich, über das Nachhaltigkeitsengagement von Tchibo.

„In erster Linie ist es unsere Aufgabe die österreichische Kaffeewirtschaft zu fördern. Neben Projekten wie ‚Nachhaltigkeit im Ursprung‘ ist ein einheitliches Sammelsystem für alle Kaffeekapseln ein starkes Zeichen für den Umweltschutz. So können Konsument:innen zur Ressourcenschonung beitragen und gemeinsam mit Kaffeeherstellern und der ARA die Kreislaufwirtschaft stärken“, erklärt Marcel Löffler, Präsident des Österreichischen Kaffeeverbandes.

Birgit Fischer:
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