Agar Art Contest 2021 – Kunstwerke mit Mikroorganismen

Das ausgezeichnete Agar-Art-Werk ‚Microlilies‘ | Foto: MIA

Die American Society for Microbiology (ASM) hat die diesjährigen Gewinner des Agar Art Contest bekannt gegeben. Seit 2015 werden bei diesem Wettbewerb jährlich in fünf Kategorien Kunstwerke prämiert, die mit lebenden Mikroorganismen auf einer Agar-Basis geschaffen wurden. Ziel ist es, der Öffentlichkeit die Welt der Mikroorganismen in ihrer Vielfalt und Schönheit näherzubringen. Insgesamt wurden dieses Jahr 300 Einreichungen von 323 Teilnehmern aus 31 Ländern eingereicht.

Wie aus Mikroorganismen und Agar Bilder entstehen

Der erste Schritt besteht darin, verschiedene Kombinationen auszuprobieren. Anschließend trägt man mit einer winzigen Öse Mikroorganismen der entsprechenden Farbe gemäß der Bildvorlage auf die Agar-Basis auf, die den Mikroorganismen als Nahrung dient. Dabei muss höchst präzise und hygienisch einwandfrei gearbeitet werden, vermischen sich zwei Mikroben-Stämme, wird das Bild unbrauchbar. Während man die Mikroorganismen aufträgt, sieht man von dem Bild nichts, denn ihre Anzahl ist noch zu gering als dass ihre Farbe sichtbar wäre. Wenn sich die Organismen unter geeigneten Wachstumsbedingungen vermehrt haben und das kreierte Bild sichtbar wird, muss die Petrischale in den Kühlschrank verlagert werden um den Wachstumsprozess zu stoppen.

Die Gewinner des Agar Art Contest

Traditional (Professional) Category
In dieser Kategorie werden auf Agar gezüchtete Mikroben von Teilnehmern, die Zugang zu einem formalen Laborumfeld wie einer Universität oder einem Industrielabor haben und dort ihre Arbeit erstellt haben bewertet.

Den ersten Platz belegte das Bild „Microlilies“ von Sonja Borndörfer, Norbert W. Hopf und Michael Lanzinger der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Freising. Die Arbeit zeigt blühende Seerosen aus dem orangefarbenen Rhodococcus rhodochrous- Bakterium, dem weißen Geotrichum candidum- Mehltau und dem grünen Micrococcus luteus- Bakterium.

Traditional (Non-Professional) Category
Hier werden auf Agar angebaute Mikroben von Teilnehmern, die ihre Arbeit in einem informellen Umfeld erstellt haben, etwa in einem Gemeinschaftslabor oder einem Maker Space bewertet.

Das Bild „The Lowly Snail – A Mighty Tale of Resilience“ von Joanne Touchberry vom North Carolina State Laboratory of Public Health in Raleigh, North Carolina konnte in dieser Kategorie überzeugen. Mit Hilfe verschiedener Hefearten wird auf CHROMagar Candida Agar eine Schnecke dargestellt. Dieses Medium enthält Substrate, die an farblose Moleküle gebunden sind, die eine spezifische Farbe ergeben, wenn sie enzymatisch von bestimmten Hefearten verarbeitet werden.

Traditional (Kids) Category
Einreichungen von Junior-Mikrobiologen bis 12 Jahren fallen in diese Kategorie.

Ayah Ali, Yara Ali, Emilia Heng, Hannah Xiong und Samuel Xiong – eine Gruppe aus 2-9 jährigen Kindern, und Mitglieder des „Monarch Butterfly Friends Hawaii“ – entwarfen das Bild „ A Kaleidoscope of Butterflies- Monarchs Are our Friends Part 1“ und sicherten sich damit den ersten Platz. Die Inspiration kommt von Monarchfaltern, die ihre jährliche Wanderung nach Mexiko zum Überwintern machen. Die Künstler erstellten ihr Design online mit BioArtBot.org – einer Website, die es jedem ermöglicht, mit Biologie Kunst zu machen – die Werke wurden mit einem Liquid-Handling-Roboter in den Counter Culture Labs gedruckt.

Open (General) Category
Einreichungen, die jegliche Art von Medien verwenden, um das Thema „Mikroben sind schön“ hervorzuheben, fallen in diese Kategorie.

Natascha Varona von der University of Miami in Miami, Florida, erhielt den ersten Platz für „Ocean’s Glow“ mit Acrylfarbe und flüssiger fluoreszierender Temperafarbe auf Leinwand. 

Open (Kids) Category
Einreichungen gemalter Bilder von Junior-Mikrobiologen bis 12 Jahren fallen in diese Kategorie des Bewerbs.

Das Bild „Microbe Monsters“ der 6-jährigen Lin Xinyu der Vorschule PCF Sparkletots Tampines North 492 in Singapur erzielte den ersten Platz dieser Kategorie. “In my art piece, I drew angry microbe monsters to represent microbes that are harmful and friendly microbe monsters to represent microbes that are useful”, erklärte Xinyu.

Farben als Indikator im Lebensmittelbereich und in der Medizin

Die Tatsache, dass Mikroorganismen auf bestimmten Nährböden gewisse Farben annehmen, wird zum Beispiel bei der Keimidentifizierung im medizinischen und im Lebensmittelbereich genutzt. So wachsen bestimmte Bakterien auf einem Agar-Typ in Blau. Im Rahmen einer Hygieneprüfung können dadurch Verunreinigungen in Lebensmitteln aufgedeckt werden oder im medizinischen Bereich Hinweise auf eine Blasenentzündung eines Patienten entdeckt werden.

Birgit Fischer:
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