Seit 1994 unterstützt das AMA-Biosiegel Konsumentinnen und Konsumenten, Bio-Produkte aus Österreich einfach zu erkennen. Zum 30-jährigen Jubiläum des AMA-Biosiegels fand das erste AMA Bio-Forum statt. Die österreichische Bio-Branche diskutierte über Trends, Herausforderungen und Zukunftspotenziale.
Mit dem rot-weiß-roten Siegel, das für strenge Kontrollen und regionale Qualität steht, hat sich Bio von einer Nische zu einem zentralen Bestandteil des Lebensmittelmarktes entwickelt.
Bio-Erfolgsgeschichte
Als beeindruckende Erfolgsgeschichte lässt sich die Entwicklung von Bio in Österreich in den vergangenen 30 Jahren beschreiben. Das Angebot von und die Nachfrage nach biologischen Lebensmitteln sind seit den 1990er Jahren kontinuierlich gestiegen. Heute gibt es in jedem Supermarkt eine große Vielfalt an Bio-Produkten aus allen Warengruppen. 97 Prozent aller Haushalte kaufen laut RollAMA Bio-Lebensmittel ein. Vor allem jüngere Konsumentinnen und Konsumenten unter 30 Jahren sowie die Generation 50+ greifen vermehrt zu Bio. Der Absatz von Bio-Lebensmitteln stieg im ersten Halbjahr 2024 um 1,8 Prozent. Gerade bei Milchprodukten, Obst und Gemüse wählen die Österreicherinnen und Österreicher überdurchschnittlich häufig die Bio-Variante.
Jeder vierte Hektar biologisch bewirtschaftet
Heute ist Österreich in Bezug auf den Anteil der biologisch bewirtschafteten Flächen eines der führenden Länder in der EU, wobei knapp 28 Prozent und somit jeder vierte Hektar der landwirtschaftlichen Nutzflächen biologisch bewirtschaftet werden. „In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich der Bio-Sektor von einer Marktnische zu einem zentralen Bestandteil der österreichischen Landwirtschaft und des Lebensmittelmarkts entwickelt“, freut sich AMA-Marketing Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek. „Der Trend geht zu einer bewussteren Ernährung, die auf Qualität und Herkunft der Lebensmittel setzt.“
AMA-Biosiegel erleichtert Einkaufsentscheidung
Das AMA-Biosiegel wurde im Herbst 1994 unter dem Namen „AMA-Biozeichen“ entwickelt und feiert heuer den 30. Geburtstag. Es entstand als Reaktion auf die steigende Nachfrage nach kontrollierten und biologisch produzierten Lebensmitteln. Das AMA-Biosiegel wurde ins Leben gerufen, um Konsumentinnen und Konsumenten beim Einkauf klar aufzuzeigen, bei welchen Produkten es sich um ein Lebensmittel in Bio-Qualität handelt. Außerdem wurde es entwickelt, um die regionale Landwirtschaft sowie Bio-Produzentinnen und Produzenten zu unterstützen und zu fördern. Sie können durch das AMA-Biosiegel ihre Produkte auszeichnen und sich leichter am Markt etablieren.
Überprüfte Qualität und österreichische Herkunft
Das rot-weiß-rote AMA-Biosiegel steht für streng kontrollierte, hohe Qualität von Bio-Lebensmitteln. Es ist neben dem verpflichtenden EU-Bio-Logo das einzige behördliche Kennzeichen auf Bio-Lebensmitteln in Österreich. Die Anforderungen gehen über jene der EU-Bio-Verordnung und die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Das rot-weiße AMA-Biosiegel mit der Herkunftsangabe AUSTRIA garantiert Österreich als Herkunftsort der landwirtschaftlichen Rohstoffe und als den Ort der Be- und Verarbeitung. Dem AMA-Biosiegel liegt dabei ein stufenübergreifendes Qualitätssicherungs- und Kontrollsystem zugrunde.
AMA-Biosiegel stellt sich der Evaluierung
64 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher kennen das AMA-Biosiegel. Anlässlich des 30. Jubiläums wurde ein Strategieprozess gestartet, der die bestehende Ausrichtung evaluiert. Denn die Erwartungen und Ansprüche an die Lizenznehmerinnen und Lizenznehmer haben sich im Laufe der letzten 30 Jahre weiterentwickelt. Die AMA-Marketing unterstützt die zertifizierten Bio-Betriebe auch künftig mit gezielten Marketingmaßnahmen, die auf das AMA-Biosiegel aufmerksam machen und somit die Nachfrage nach österreichischen Bio-Produkten gezielt fördern.
Erstmals AMA-Bioforum
Zum ersten Mal fand am 7. November das AMA Bio-Forum im Wiener Museumsquartier statt. Wichtige Vertreterinnen und Vertreter der Bio-Branche kamen, um über aktuelle Trends zu diskutieren und die Zukunft der Branche aktiv zu gestalten. Unter dem Motto „Werte im Wandel. Der Wert von Bio“ trafen dabei traditionelle Werte auf modernen Erwartungen. Neben AMA-Marketing Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek begrüßten Herausgeber von Biorama, Thomas Weber und LK-Präsident Josef Moosbrugger das Publikum. Im Anschluss an das Forum wurde das Jubiläum im Rahmen eines Festakts gefeiert.
Die Vortragenden waren sich in ihren Keynotes einig, dass die Branche vor großen Herausforderungen steht, da vor allem Konsumentinnen und Konsumenten steigende Erwartungen an Bio-Lebensmittel haben. Die Branche spüre diese Veränderungen im Konsum vor allem durch gestiegene Preissensibilität, betonte Retail-Expertin Theresa Schleicher. Es sei wichtig, einen Bogen zwischen dem Wunsch der jungen Generation nach mehr Nachhaltigkeit, der Sehnsucht nach einfachen Alltagslösungen und neuen Food-Lifestyletrends zu spannen.
Jürgen Heß, Agrarwissenschaftler, ging auf Innovationen im Kontext des Biolandbaus ein. Für ihn kann die Wissenschaft jede Menge Erkenntnisse liefern, die entscheidend dazu beitragen, nachhaltige und ressourcenschonende Methoden im biologischen Anbau weiterzuentwickeln.
Matthias Grün, Vorstand der Esterhazy Privatstiftungen, sprach über das Wirtschaften im Bio-Bereich und hob die aktuellen Herausforderungen aufgrund des Klimas hervor.
Ein Best-Practise-Beispiel für den Bio-Anbau präsentierte im Anschluss daran Robert Rosenstatter, Gründer und Geschäftsführer BioArt AG.
Paul Axmann, Österreichischer Delegierter im ständigen Ausschuss für biologische Produktion in Brüssel, betonte, dass die Europäische Union die Rahmenbedingungen für den Bio-Sektor setzt und die Ressourcen für deren Weiterentwicklung zur Verfügung stellt. Mit dem Mitwirken des Sektors, der Mitgliedstaaten und dem Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten werde es gelingen, die Erfolgsgeschichte der biologischen Landwirtschaft fortzuschreiben.